Sehr geehrter Herr Lagerfeld,
immer wieder schaffen Sie es, mich mit Ihrer großkotzbrockigen Art zu begeistern. Nachdem Sie auf fundamental böse Weise das physiognomische Erscheinungsbild des Herrn Seal ins Zentrum Ihrer Vulgärattacken gerückt hatten, befürchtete ich bereits, nun würden Sie sich zügeln. Weit gefehlt.
Mit Ihren jüngsten Äußerungen, die in der französischen Fachzeitschrift "La Revue du Vin de France" zitiert wurden, gelingt es Ihnen vorzüglich, dem Menschenschlag der Weinliebhaber eine rotzige Breitseite zu verpassen. In gewohnt brachialcharmanter Manier äußern Sie unverblümt, warum ihnen das Getue rund ums Weintrinken auf die Nerven geht. Gegenüber Leuten, die "ihr Glas hin- und herdrehen, fünfzehn Mal daran schnuppern, sich so wahnsinnig wichtig geben"* komme man sich vor wie ein Idiot. Sie fordern, "diese ganze Liturgie" und das "Tralala" rund um das Thema Wein zu beenden und das Getränk als leicht euphorisierende, erlaubte weiche Droge anzusehen.
Ich bin zwar kein Abstinenzler wie Sie, pflichte Ihnen jedoch in allen Punkten der We(h)(in)klage bei. Wein ist vergorener Traubensaft. Um vergorenen Orangensaft gibt es keine Diskussion, man kippt das verdorbene Lebensmittel kurzerhand in den Ausguss. Um vergorenen Traubensaft hingegen hat sich eine weltweite Industrie entwickelt. Aber mir fällt auf Anhieb eine weitere Industrie ein, die sich auf "Tralala", Wichtigtuerei und liturgisch anmutenden Ritualen begründet und Ihnen, Herr Modezar, den Kühlschrank mit goldenen Brötchen füllt.
Sie genießen trotzdem meine Anerkennung, denn wie man spätestens seit Werner Herzogs biografischem Werk "Mein liebster Feind" weiß, bereitete es selbst dem Herrn Kinski Anstrengungen, seine endlosen Schimpftiraden zu fabulieren. Sie sind ein professioneller Punk, der es versteht, die eine Hälfte der Welt grandios zu verachten und die andere Hälfte leidenschaftlich zu verabscheuen. Lieber Lagerfeld, weiter so!
Mit pastisbeseelten Grüßen,
mq
--
*Zitate aus der Übersetzung, gefunden bei >>Yahoo Nachrichten
Mit Ihren jüngsten Äußerungen, die in der französischen Fachzeitschrift "La Revue du Vin de France" zitiert wurden, gelingt es Ihnen vorzüglich, dem Menschenschlag der Weinliebhaber eine rotzige Breitseite zu verpassen. In gewohnt brachialcharmanter Manier äußern Sie unverblümt, warum ihnen das Getue rund ums Weintrinken auf die Nerven geht. Gegenüber Leuten, die "ihr Glas hin- und herdrehen, fünfzehn Mal daran schnuppern, sich so wahnsinnig wichtig geben"* komme man sich vor wie ein Idiot. Sie fordern, "diese ganze Liturgie" und das "Tralala" rund um das Thema Wein zu beenden und das Getränk als leicht euphorisierende, erlaubte weiche Droge anzusehen.
Ich bin zwar kein Abstinenzler wie Sie, pflichte Ihnen jedoch in allen Punkten der We(h)(in)klage bei. Wein ist vergorener Traubensaft. Um vergorenen Orangensaft gibt es keine Diskussion, man kippt das verdorbene Lebensmittel kurzerhand in den Ausguss. Um vergorenen Traubensaft hingegen hat sich eine weltweite Industrie entwickelt. Aber mir fällt auf Anhieb eine weitere Industrie ein, die sich auf "Tralala", Wichtigtuerei und liturgisch anmutenden Ritualen begründet und Ihnen, Herr Modezar, den Kühlschrank mit goldenen Brötchen füllt.
Sie genießen trotzdem meine Anerkennung, denn wie man spätestens seit Werner Herzogs biografischem Werk "Mein liebster Feind" weiß, bereitete es selbst dem Herrn Kinski Anstrengungen, seine endlosen Schimpftiraden zu fabulieren. Sie sind ein professioneller Punk, der es versteht, die eine Hälfte der Welt grandios zu verachten und die andere Hälfte leidenschaftlich zu verabscheuen. Lieber Lagerfeld, weiter so!
Mit pastisbeseelten Grüßen,
mq
--
*Zitate aus der Übersetzung, gefunden bei >>Yahoo Nachrichten