Freitag, Juli 06, 2007

Motto #16

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Dienstag, Juli 03, 2007

Gottes Glaube

Wie der Sog im Abfluss des grauen Badewassers überkam ihn die Sinnkrise an einem Samstagabend, als er auf dem Wannenrand saß und sich die Zehnägel schnitt. Anschließend würde er seinen Vollbart frisieren und sich wieder einmal früh im Himmelbett verkriechen. Sein Dasein war nicht aufregender als eine Mustertapete. Diese göttliche Allwissenheit raubte seiner Existenz jede Spannung. Aber schlafen war auch keine dauerhafte Lösung.

Während der Schöpfungsphase hatte er einen Heidenspaß an dem Projekt. Aber bereits nach sieben Tagen hatte ihn die Inspiration verlassen, und seither überließ er seine künstlich geschaffene Welt sich selbst. Nur noch selten sah er sich das Treiben auf der Erde aus der Ferne an. Farblich schien ihm dieser Planet gelungen. Ansonsten langweilte er sich über den immer gleichen Dramen, die sich dort abspielten.

Schon in jungen Jahren brachte er kein Vorhaben zu Ende. Es fehlte ihm an Willensstärke, Ausdauer und Konzentration. Er besaß keine abgeschlossene Ausbildung, und war weit entfernt von handwerklicher Perfektion. Sein gesamtes Werk beruhte auf improvisiertem Pfusch.

Aber wie konnte er seinem nutzlosen Dasein zu einem Sinn verhelfen? Er fühlte sich einsam. Sollte er sich eine Göttergattin erschaffen und allmächtigen Nachwuchs zeugen? Das wäre pure Selbsttäuschung gewesen, wie er sogleich aufgrund seiner Allwissenheit folgerte.

Oder sollte er sich etwa selbst töten? Der Tod wäre gewiss eine interessante Erfahrung gewesen, aber ein nicht unwesentliches Problem bestand darin, dass er von Geburt an unsterblich war. Ein Teil seiner Schöpfung hatte ihn bereits für tot erklärt, aber das half ihm nicht weiter. Es waren plötzlich immer wieder dieselben Fragen, die ihn bewegten: Wo komme ich her? Wo gehe ich hin?

Irgendwann kam er auf die Idee, dass er selbst nur aus einer Idee entstanden sein könnte. Was wäre, wenn er sich wiederum die Idee eines Gottes erschaffen würde, der mächtiger und unerreichbarer wäre als er selbst?

Diese Idee gefiel Gott, und als er begann, an die Existenz einer Macht über ihm zu glauben, spendete ihm die Idee eines Gottes, dem er sich anvertrauen konnte, Trost in seiner Einsamkeit und Kraft, die Idee der sinnfreien Unendlichkeit zu ertragen. Er hatte es geschafft, in der scheinbaren Ausweglosigkeit seiner Einfalt ein Ziel zu finden. Gott hatte seinen Gott entdeckt. Er blickte zu ihm auf und betete ihn an.

Es dauerte nicht lange, bis Gottes Gott sein Werk betrachtete und sich fragte, wozu er einen allmächtigen, und dennoch nutzlosen Gott geschaffen haben könnte. Da machte sich der neue Gott auf die Suche nach einem tieferen Sinn.

Sonntag, Juli 01, 2007

Voodoo Display #19

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