Religion Tanzen
Ich bin leidenschaftlicher Nichttänzer. Vermutlich hat meine Abneigung gegen Körperbewegungen im oder gegen den Takt akustischer Ereignisse mit dem Unbehagen zu tun, das in Situationen der exponierten Selbstdarstellung auftritt.
Selbst aus der Sicht eines Verweigerers erscheint es undemokratisch, dass aufgrund der religiösen Überzeugung einer Bevölkerungsgruppe das Tanzen am Karfreitag verboten ist. Dieses Verbot beruht auf der christlich-abendländischen Tradition, jedoch ist die Tradition des Tanzens um viele Tausend Jahre älter als das Christentum.
Das Christentum ist eine humorlose Religion, wie auch alle anderen Religionen insgesamt als humorlos bezeichnet werden können. Ich habe während meiner frühjugendlichen Karriere als Messdiener in der römisch-katholischen Kirche bei keinem Gottesdienst erlebt, dass die versammelte Gemeinde herzhaft gelacht hat. Bestenfalls wurde verklemmt gekichert, wenn ein Messdiener im Weihrauchsmog umgekippt ist oder andere liturgische Missgeschicke passiert sind. Die religiöse Humorlosigkeit ist ein Kalkül, denn Humor bedeutet die Abweichung von bitterernsten Regeln und einen Ausbruch aus der Unterwerfung. Damit kann Humor nicht im Sinn des Herrschers sein. Religion bedeutet Diktatur der Idee eines Gottes und seiner irdischen Stellvertreter, deren Interesse im Aufbau, der Ausübung und des Erhalts von Macht besteht. Pervers und scheinbar paradox ist die Erwartung der Herrschenden, dass die Gläubigen Freude bei der Ausübung ihrer Religion, also ihrer Unterwerfung empfinden.
Es ist nicht überraschend, dass eine Diktatur auf dem Tanzverbot besteht. Wenn nun aber für Tänzer das Tanzen eine Religion wäre, würde man sie am Karfreitag an ihrer Religionsausübung hindern und damit die grundgesetzlich festgelegte Religionsfreiheit einschränken?
Grundlagen für die Definition einer Religion sind Spiritualität und Ritual. In der Versunkenheit von Tänzern ist Spiritualität nicht nur bei Derwischen zweifellos erkennbar, und auch Rituale wie die Aufforderung beim Paartanz oder das Anstehen vor dem Club sind vorhanden.
Nachdem letztes Jahr bei einem Flashmob auf dem Frankfurter Römerberg mittels Kopfhörerbeschallung still tanzend gegen das Verbot demonstriert wurde, dürfen am Karfreitag keine Tanzdemos mehr stattfinden. Eine Entspannung der Lage ist erst zu erwarten, wenn Franziskus I. am Karfreitag einen Tango aufs vatikanische Parkett legt.
Selbst aus der Sicht eines Verweigerers erscheint es undemokratisch, dass aufgrund der religiösen Überzeugung einer Bevölkerungsgruppe das Tanzen am Karfreitag verboten ist. Dieses Verbot beruht auf der christlich-abendländischen Tradition, jedoch ist die Tradition des Tanzens um viele Tausend Jahre älter als das Christentum.
Das Christentum ist eine humorlose Religion, wie auch alle anderen Religionen insgesamt als humorlos bezeichnet werden können. Ich habe während meiner frühjugendlichen Karriere als Messdiener in der römisch-katholischen Kirche bei keinem Gottesdienst erlebt, dass die versammelte Gemeinde herzhaft gelacht hat. Bestenfalls wurde verklemmt gekichert, wenn ein Messdiener im Weihrauchsmog umgekippt ist oder andere liturgische Missgeschicke passiert sind. Die religiöse Humorlosigkeit ist ein Kalkül, denn Humor bedeutet die Abweichung von bitterernsten Regeln und einen Ausbruch aus der Unterwerfung. Damit kann Humor nicht im Sinn des Herrschers sein. Religion bedeutet Diktatur der Idee eines Gottes und seiner irdischen Stellvertreter, deren Interesse im Aufbau, der Ausübung und des Erhalts von Macht besteht. Pervers und scheinbar paradox ist die Erwartung der Herrschenden, dass die Gläubigen Freude bei der Ausübung ihrer Religion, also ihrer Unterwerfung empfinden.
Es ist nicht überraschend, dass eine Diktatur auf dem Tanzverbot besteht. Wenn nun aber für Tänzer das Tanzen eine Religion wäre, würde man sie am Karfreitag an ihrer Religionsausübung hindern und damit die grundgesetzlich festgelegte Religionsfreiheit einschränken?
Grundlagen für die Definition einer Religion sind Spiritualität und Ritual. In der Versunkenheit von Tänzern ist Spiritualität nicht nur bei Derwischen zweifellos erkennbar, und auch Rituale wie die Aufforderung beim Paartanz oder das Anstehen vor dem Club sind vorhanden.
Nachdem letztes Jahr bei einem Flashmob auf dem Frankfurter Römerberg mittels Kopfhörerbeschallung still tanzend gegen das Verbot demonstriert wurde, dürfen am Karfreitag keine Tanzdemos mehr stattfinden. Eine Entspannung der Lage ist erst zu erwarten, wenn Franziskus I. am Karfreitag einen Tango aufs vatikanische Parkett legt.