Sehr geehrte Damengeschwader,
früher gab es Rekruten, die vom Komiss ausschieden, zum Abschied brüllend ("NUUULLL!") durch die Gassen zogen und mit zweikommasieben Promille auf dem Kessel zufällige Passanten kontaktierten. Wenn das Kontaktverhalten die Geduld der vornehmlich weiblichen Passanten überstrapazierte oder in handgreiflichen Konflikten mit den Begleitern der Passantinnen kulminierte, kamen militärische Ordnungshüter (im Fachjargon Feldjäger genannt) und sammelten die Kameraden ein. Jenes Reservistenritual wurde von Außenstehenden als lästig empfunden, aber man war damit aufgewachsen und hatte sich im Lauf der Jahre daran gewöhnt.
Ich weiß nicht, ob diese Sitte bei Bundeswehrangehörigen noch gepflegt wird, aber ein weiteres Wochenendphänomen fand in den letzten Jahren zunehmend Verbreitung: Damengeschwader im vermählungsaffinen Alter ziehen durch Innenstädte und bedienen sich Nahkampfvertriebstaktiken, um zweckbefreiten Bauchladenkram an den Mann zu bringen. Auf Nachfrage erfährt man, dass der Erlös in das Wohlergehen einer Braut, die das Leitmotiv dieser Verhaltensauffälligkeit bildet, investiert werden soll. Obwohl Sie mich nachdrücklich bedrängten, habe ich auch diesmal nichts gekauft, weil ich - unter uns gesagt - keinen zweckbefreiten Bauchladenkram benötige und auch keinen zwingenden Anlass feststellen kann, wohlgenährte Bräute unbekannter Herkunft finanziell zu unterstützen.
Einschließlich der gefühlten hundert Augen, die mich in solchen Momenten mit einer Mischung aus halbweggesoffener Schüchternheit und verklemmter Bedrohung fixieren, irritiert mich das alles nicht sonderlich. Aber ich verstehe die verstörenden Aufdrucke Ihrer T-Shirts nicht! Da steht dann zum Beispiel "Wer ist der Depp?" oder eine ähnlich kryptische Botschaft.
Liebe Damengeschwader, ich habe nichts dagegen, wenn Sie auf der Suche nach willenlosen Konsumenten marodierend unsere Innenstädte heimsuchen, aber könnten Sie zukünftig eventuell T-Shirts ohne verstörende Botschaften anziehen? Dann kaufe ich Ihnen sogar mit Vergnügen irgendeinen zweckbefreiten Bauchladenkram ab. Versprochen.
Mit mittelmäßig verstörten Grüßen,
mq
Ich weiß nicht, ob diese Sitte bei Bundeswehrangehörigen noch gepflegt wird, aber ein weiteres Wochenendphänomen fand in den letzten Jahren zunehmend Verbreitung: Damengeschwader im vermählungsaffinen Alter ziehen durch Innenstädte und bedienen sich Nahkampfvertriebstaktiken, um zweckbefreiten Bauchladenkram an den Mann zu bringen. Auf Nachfrage erfährt man, dass der Erlös in das Wohlergehen einer Braut, die das Leitmotiv dieser Verhaltensauffälligkeit bildet, investiert werden soll. Obwohl Sie mich nachdrücklich bedrängten, habe ich auch diesmal nichts gekauft, weil ich - unter uns gesagt - keinen zweckbefreiten Bauchladenkram benötige und auch keinen zwingenden Anlass feststellen kann, wohlgenährte Bräute unbekannter Herkunft finanziell zu unterstützen.
Einschließlich der gefühlten hundert Augen, die mich in solchen Momenten mit einer Mischung aus halbweggesoffener Schüchternheit und verklemmter Bedrohung fixieren, irritiert mich das alles nicht sonderlich. Aber ich verstehe die verstörenden Aufdrucke Ihrer T-Shirts nicht! Da steht dann zum Beispiel "Wer ist der Depp?" oder eine ähnlich kryptische Botschaft.
Liebe Damengeschwader, ich habe nichts dagegen, wenn Sie auf der Suche nach willenlosen Konsumenten marodierend unsere Innenstädte heimsuchen, aber könnten Sie zukünftig eventuell T-Shirts ohne verstörende Botschaften anziehen? Dann kaufe ich Ihnen sogar mit Vergnügen irgendeinen zweckbefreiten Bauchladenkram ab. Versprochen.
Mit mittelmäßig verstörten Grüßen,
mq