Herdenruf
Es hat an einem eisklaren Januartag auf dem Frankfurter Wochenmarkt begonnen. Ein dicker Mann legte eine dampfende Wurst zwischen zwei Brötchenhälften. Als er die Bratwurst seinem Kunden über den Tisch reichte, ertönte vom Gemüsestand gegenüber ein Laut, der wie das Schreien eines Schafs klang: "Mähhh."
Der Wurstverkäufer stimmte in das Gelächter der Gemüsekunden ein, und weil er in der Gunst seiner Wurstkunden nicht minder witzig gelten wollte als sein Standnachbar, schmetterte er ein sattes "Määähhh" in Richtung des Honigverkäufers. Dieser nahm die Herausforderung an und reagierte mit einem schallenden "Möööhhh".
So pflanzte sich das Geblöke kreuz und quer durch den Wochenmarkt fort. Zwischenzeitlich stimmten Marktbesucher in die Herdenrufe ein, und wenn man anfangs nur vereinzelte Laute vernommen hatte, schallte es bald aus allen Ecken: "Mähhh", "Mähähh" und "Möööhhhh". Bald fielen auch die Fahrer, die am benachbarten Taxistand auf Kundschaft warteten, in die Herdenrufe ein und mähten und möhten hemmungslos in ihre Funkgeräte. So ließen sich Taxifahrer am anderen Ende der Stadt von der Herde anstecken, und auch die Fahrgäste wetteiferten bald um das schönste, lauteste, naturgetreuste Blöken. Manche telefonierten mit Mobiltelefonen und schmetterten ihren Gesprächspartnern "Määähhs" und "Mööhhööös" in die Ohren.
Wie eine globale Epidemie verbreitete sich der Herdenruf über Konferenzräume, Tankstellen, Supermarktkassen, U-Bahnen, industrielle Produktionshallen, ungeachtet irgendwelcher Ländergrenzen, bis er weltweit von jeder Straßenecke in die dünn besiedelten Gebiete, Wüsten, Inseln und Urwälder drang. Nur wenige widersetzten sich dem Bedürfnis, in den Herdenruf einzustimmen. Aber das waren die üblichen Kritiker.
Durch ein privates Telefonat ereilte der Ruf einen Mitarbeiter der ESOC. Für den Mathematikstudenten, der gerade ein Praktikum in der Kontrollzentrale des European Space Operations Centre absolvierte, war das Blöken eine willkommene Abwechslung von seiner Beobachtungsroutine, und er sendete sogleich digitalisierte Herdensignale an eine Planetensonde.
Die Millionen von Nullen und Einsen wurden von Raumfahrern aus einer fernen Galaxie, die sich in imperialistischer Absicht der Erde näherten, empfangen, entschlüsselt und an ihren Heimatplaneten weitergeleitet. Von dort pflanzte sich der Herdenruf in alle Winkel des Universums und darüber hinaus fort.
Wie es weiterging, könnt ihr euch, liebe mähhh möhh möhöhhhh mäh möööhhhhhhh määäöööääääh möööh möhhh määähhh mähhh möhh möhöhhhh mäh möööhhhäähhhh määäääöööööääh möh möhhähöö mähhh mähähh möhh möhöhöööhhh mähöö möööhhhhhhh määäääääh möh möhhh mähhh mähhh möhh möhöhäääähhh mäh möööhhhhhhh määäääääh möh möhäääähh mähööhh
Der Wurstverkäufer stimmte in das Gelächter der Gemüsekunden ein, und weil er in der Gunst seiner Wurstkunden nicht minder witzig gelten wollte als sein Standnachbar, schmetterte er ein sattes "Määähhh" in Richtung des Honigverkäufers. Dieser nahm die Herausforderung an und reagierte mit einem schallenden "Möööhhh".
So pflanzte sich das Geblöke kreuz und quer durch den Wochenmarkt fort. Zwischenzeitlich stimmten Marktbesucher in die Herdenrufe ein, und wenn man anfangs nur vereinzelte Laute vernommen hatte, schallte es bald aus allen Ecken: "Mähhh", "Mähähh" und "Möööhhhh". Bald fielen auch die Fahrer, die am benachbarten Taxistand auf Kundschaft warteten, in die Herdenrufe ein und mähten und möhten hemmungslos in ihre Funkgeräte. So ließen sich Taxifahrer am anderen Ende der Stadt von der Herde anstecken, und auch die Fahrgäste wetteiferten bald um das schönste, lauteste, naturgetreuste Blöken. Manche telefonierten mit Mobiltelefonen und schmetterten ihren Gesprächspartnern "Määähhs" und "Mööhhööös" in die Ohren.
Wie eine globale Epidemie verbreitete sich der Herdenruf über Konferenzräume, Tankstellen, Supermarktkassen, U-Bahnen, industrielle Produktionshallen, ungeachtet irgendwelcher Ländergrenzen, bis er weltweit von jeder Straßenecke in die dünn besiedelten Gebiete, Wüsten, Inseln und Urwälder drang. Nur wenige widersetzten sich dem Bedürfnis, in den Herdenruf einzustimmen. Aber das waren die üblichen Kritiker.
Durch ein privates Telefonat ereilte der Ruf einen Mitarbeiter der ESOC. Für den Mathematikstudenten, der gerade ein Praktikum in der Kontrollzentrale des European Space Operations Centre absolvierte, war das Blöken eine willkommene Abwechslung von seiner Beobachtungsroutine, und er sendete sogleich digitalisierte Herdensignale an eine Planetensonde.
Die Millionen von Nullen und Einsen wurden von Raumfahrern aus einer fernen Galaxie, die sich in imperialistischer Absicht der Erde näherten, empfangen, entschlüsselt und an ihren Heimatplaneten weitergeleitet. Von dort pflanzte sich der Herdenruf in alle Winkel des Universums und darüber hinaus fort.
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