Samstag, Dezember 28, 2013

2013

Text
- Arbeit und Struktur, Wolfgang Herrndorf
- Back to Blood, Tom Wolfe
- Blutsbrüder, Ernst Haffner
- Der Überlebende, Ernst-Wilhelm Händler
- Die Abenteuer des Joel Spazierer, Michael Köhlmeier

Film
- Breaking Bad (Final Season)
- Der Geschmack von Rost und Knochen
- Inside Llewyn Davis
- Spring Breakers
- The Power of Few

Sound
- Daft Punk, Giorgo By Moroder
- Hanne Kolstø, The City
- Motörhead, I don't believe a word
- Poliça, Wandering Star
- ZZ Top, Under Pressure

People
- Elon Musk
- Nelson Mandela
- Malala Yousafzai
- Marcel Reich-Ranicki
- Michael Chodorkowski

Other
- Alles mir zu Ehren, aber alles ohne mich, Michael Kumpfmüller in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung am 2. Dezember
- Chris Ware: Jimmy Corrigan, the Smartest Kid on Earth
- Elevator Ghost
- Rainbow Bar & Grill, L.A.
- Taipeh 101

Montag, Dezember 23, 2013

Voodoo Display #39


Bangkok, 2013

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Donnerstag, Dezember 12, 2013

Nur die Größe der Zelle

Wozu das ganze Geschwafel von der Freiheit? Als ob es jemals einen freien Menschen gegeben hat. Jeder Mensch, jedes Lebewesen, sogar jeder Stein, jedes Atom ist an irgendeine Form der Abhängigkeit seiner Existenz gekettet.

Buddha hat der Legende zufolge über einen langen Zeitraum gefastet, um während seiner Meditation die Erleuchtung zu erlangen. Wieviele Tage hält es ein Mensch ohne Wasser aus? Wo der Mensch an die Grenzen der Naturgesetze stößt, wird es abrupt mythologisch. Die Geistesgeschichte unserer Spezies kennt zahlreiche Belege dafür, dass phantastische Erklärungsmodelle gegenüber naturwissenschaftlichen Begründungen bevorzugt werden. Folgerichtig lässt der Mensch seine Götter nicht verdursten, wenn sie einen Tag zu lange in der Sonne hocken, sondern spricht sie heilig. Und überhaupt, was soll das eigentlich sein, die Erleuchtung.

Die Legendenfigur Buddha war nicht frei, sondern in der Idee gefangen, die Erleuchtung zu erlangen. Und auch andere Götter wären nicht frei, wenn es sie gäbe, denn auch sie wären Gefangene ihrer Ideen. (Nebenbei: Würde ein Gott sich die Sinnfrage stellen?) Und wenn es keine Götter gibt, sind sie gefangen als Idee in den Köpfen der Menschen.

Freiwillig verdursten oder verhungern ist machbar, aber der Mensch besitzt noch nicht einmal die Befähigung zur Freiheit, aus eigenem Willen mit dem Atmen aufzuhören. Nur mit einem Strick oder in Abhängigkeit anderer Hilfsmittel gelingt es. Und selbst ein Freitod erfolgt nicht freiwillig, sondern ist eine zwangsläufige Konsequenz, die aus anderen Zwängen resultiert.

Alles befindet sich in gegenseitigen Abhängigkeiten. Der freie Wille ist eine Illusion. Jede Entscheidung ist geprägt von Erfahrungen, und die wenigsten Erfahrungen geschehen ohne fremde Einflüsse. Die Unfreiheit und die Unfreiwilligkeit sind real in ihren unterschiedlichen selbst und fremd verschuldeten Konstellationen. Die Formen der Gefangenschaft unterscheiden sich allein in der Größe der Zelle.

Zum Teufel mit dem Pathos der Freiheit. Lieber ein Leben in der Auseinandersetzung mit vielen unberechenbaren Abhängigkeiten als ein Dasein in einer einzigen durchsichtigen Illusion.

Samstag, Dezember 07, 2013

Unter der Nacht

Escher starrte in die Dunkelheit. Es musste unter dem Bett lauern. Dort unten hatte sich alles Schlechte versammelt und zu einem kalten, geduldigen Wesen ohne Gedächtnis vereint. Mit einem weiten Satz sprang Escher von seiner Schlafstätte in die Mitte des schwarzen Raumes. Er wagte nicht, sich umzudrehen. Ein Blick bohrte sich durch seinen Rücken und zerrte an den Eingeweiden.

Ihm kam es vor, als ob der Raum aus kleinen Würfeln bestand, die jemand durcheinander geschüttelt und auf eine falsche, bösartige Weise wieder zusammengesetzt hat. Durch das Fenster schien plötzlich eine Stratuswolke, die inmitten des nächtlichen Himmels gleißend hell über der Stadt stand und Millionen Lichter reflektierte.

Und Escher verstand, dass er selbst das Wesen ist, das unter dem Bett lebt. Er greift nach seinem Knöchel und zieht sich ohne Gegenwehr in den dunklen Spalt.
Unter der Tarnung des aufgewirbelten Nachtstaubs lauerte Escher wie eine Spinne und starrte in die Dunkelheit. Irgendwann würde der Andere das sichere Kissen verlassen, das sagte ihm sein Gespür. Die Wolke war verschwunden. Und mit ihr das Licht.

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