Sehr geehrte Frau Fußbällin,
halbwegs rechtzeitig zu Beginn der Weltmeisterinnenschaft nehme ich den düsteren Teil meines Mutes zusammen und sende Ihnen diese Zeilen. Das kostet Überwindung, denn es gibt Dinge, die man selbst in einer demokratischen Gesellschaft mit Recht auf freie Meinungsäußerung besser für sich behält. Aber es will einfach aus mir heraus: Ich kann mich nicht in Sie vergucken.
Machen wir uns nicht länger gegenseitig etwas vor. Sie sind nicht das, was sich ein Mann unter Fußball vorstellt. Und ich bin vermutlich weit entfernt von Ihrer Idealvorstellung eines Fußbällinfans. Sie wirken auf mich nicht spannender als ein Glas Cola, und es würde mich wundern, wenn es sich umgekehrt anders verhielte.
Ich hege keinen Groll, Sie sind mir nur weitestgehend egal. Es geht mir aber auf den Keks, dass der überwiegende Teil meiner Geschlechtsgenossen nicht seine wahre Meinung zum Thema Damenfußbällin äußert. Da ist die Rede davon, dass es "eben ein völlig anderer Sport und mit Herrenfußball schon allein aufgrund des niedrigeren Tempos und des Zweikampfverhaltens mit weitaus geringerem Körpereinsatz" nicht zu vergleichen sei, aber dass "der Spielaufbau doch insgesamt sehr elegant" wirke.
Bei solchen Argumenten, in versöhnlicher Stimmlage und überwiegend in Gegenwart von Damen vorgetragen, denke ich immer, Freunde, logo, dass ein Spielaufbau im Joggingtempo ohne massive körperliche Gegenwehr elegant wirken mag. Aber was macht bitteschön den Reiz von erstklassigem Fußball aus, wenn nicht das hohe Tempo, blitzschnelle Pässe und barrierefreier Körpereinsatz? Bei Verständnisproblemen bitte nochmal das Champions League Finale 2011, Barca vs. ManU ansehen.
Schluss mit der Heuchelei in Gegenwart von Frauen. Weil man Fußball mag, muss man nicht auch Fußbällin lieben. Und man muss sich nicht dafür rechtfertigen oder entschuldigen oder nach diplomatischen Argumenten suchen, um das Thema aus Konfliktangst wegzuloben. Schließlich muss man sich auch nicht für Volleyball oder Rhythmische Sportgymnastik begeistern - zweifelsfrei elegante Sportarten.
Bitte halten Sie mich nicht für bösartig, vermutlich ist dieses Schreiben gar nicht an Sie gerichtet. Ich wünsche Ihnen aufrichtig viel Erfolg für das Turnier und darüber hinaus. Und wahrscheinlich schaue ich mir sogar trotz der Eleganz ein paar Spiele an.
Mit körpereinsatzbetonten Grüßen,
mq
Machen wir uns nicht länger gegenseitig etwas vor. Sie sind nicht das, was sich ein Mann unter Fußball vorstellt. Und ich bin vermutlich weit entfernt von Ihrer Idealvorstellung eines Fußbällinfans. Sie wirken auf mich nicht spannender als ein Glas Cola, und es würde mich wundern, wenn es sich umgekehrt anders verhielte.
Ich hege keinen Groll, Sie sind mir nur weitestgehend egal. Es geht mir aber auf den Keks, dass der überwiegende Teil meiner Geschlechtsgenossen nicht seine wahre Meinung zum Thema Damenfußbällin äußert. Da ist die Rede davon, dass es "eben ein völlig anderer Sport und mit Herrenfußball schon allein aufgrund des niedrigeren Tempos und des Zweikampfverhaltens mit weitaus geringerem Körpereinsatz" nicht zu vergleichen sei, aber dass "der Spielaufbau doch insgesamt sehr elegant" wirke.
Bei solchen Argumenten, in versöhnlicher Stimmlage und überwiegend in Gegenwart von Damen vorgetragen, denke ich immer, Freunde, logo, dass ein Spielaufbau im Joggingtempo ohne massive körperliche Gegenwehr elegant wirken mag. Aber was macht bitteschön den Reiz von erstklassigem Fußball aus, wenn nicht das hohe Tempo, blitzschnelle Pässe und barrierefreier Körpereinsatz? Bei Verständnisproblemen bitte nochmal das Champions League Finale 2011, Barca vs. ManU ansehen.
Schluss mit der Heuchelei in Gegenwart von Frauen. Weil man Fußball mag, muss man nicht auch Fußbällin lieben. Und man muss sich nicht dafür rechtfertigen oder entschuldigen oder nach diplomatischen Argumenten suchen, um das Thema aus Konfliktangst wegzuloben. Schließlich muss man sich auch nicht für Volleyball oder Rhythmische Sportgymnastik begeistern - zweifelsfrei elegante Sportarten.
Bitte halten Sie mich nicht für bösartig, vermutlich ist dieses Schreiben gar nicht an Sie gerichtet. Ich wünsche Ihnen aufrichtig viel Erfolg für das Turnier und darüber hinaus. Und wahrscheinlich schaue ich mir sogar trotz der Eleganz ein paar Spiele an.
Mit körpereinsatzbetonten Grüßen,
mq