Sehr geehrte Wahlverweigerer,
zu den vielen Möglichkeiten der Demokratie gehört auch die Freiheit, sich an den Möglichkeiten der Demokratie nicht zu beteiligen. Von diesem demokratischen Recht haben Sie Gebrauch gemacht. Die scheinbar paradoxe Schattenseite dieses demokratischen Rechts besteht darin, dass durch seine Anwendung die Demokratie in Frage gestellt wird. Wenn die Mehrzahl der Wahlberechtigten auf eine Stimmabgabe verzichtet, wird einer demokratischen Regierungsbildung das Fundament der Legitimation entzogen.
Wahlverweigerung ist demokratieschädlich, und die damit verfolgten Ziele bleiben nebulös, sind Ausdruck einer vollgefressenen Wohlstandsgesellschaft. Der Nichtwähler sitzt satt in seinem Schaukelstuhl, in der rechten Hand die Fernbedienung oder das Smartphone und in der linken eine Flasche Bier, während er über die Unfähigkeit der Politiker lamentiert und über mangelnde Alternativen klagt. Es werden Angebote erwartet, die man aus dem bequemen Beobachterposten des Schaukelstuhlbesitzers kritisieren und vernichten kann. Leider handelt es sich bei den Wahlverweigerern nicht ausschließlich um Vertreter bildungsferner Schichten, sondern auch um Personen aus wissenschaftlichen und publizistischen Metiers. Vom rhetorischen Geschwurbel abgesehen, besteht der einzige Unterschied zwischen Ihnen und dem bildungsfernen Wahlverweigerer bestenfalls in der Wahl des Getränks. Immerhin konnten Sie sich zwischen Bier und Wein entscheiden.
Es gibt immer eine bessere Lösung. Das gilt für jede Situation. Wer sich beklagt, sollte nicht nur die bessere Lösung vorschlagen, sondern sich mit ganzer Kraft für deren Realisierung einsetzen. Aber hierfür ist es erforderlich, sich aus dem bequemen Schaukelstuhl zu erheben und Anfeindungen, Spott oder Frustration in Kauf zu nehmen. Bei 80 Millionen Menschen gibt es mindestens 80 Millionen Meinungen. Um ein friedliches Nebeneinander dieser Menschen bei gleichzeitiger Umsetzung von Zielen zur Verbesserung dieses Nebeneinanders erreichen zu können, ist mehr gefordert als herablassende Kritik und eingängige Lösungsohrwürmer.
Vorgestern wurde die Wahl zur Gewinnerin der Wahl. Mit einer Beteiligung von 71,5 Prozent aller Stimmberechtigten gab es erstmals seit 1998 wieder ein Plus auf Bundesebene. Und da Sie sich für ein Erfrischungsgetränk entscheiden konnten, bleibt die Hoffnung, dass Sie bei den nächsten politischen Wahlen auch Ihre Wahl treffen können. Vielleicht stammt dann sogar einer von 80 Millionen oder mehr möglichen konstruktiven Lösungsansätzen von Ihnen.
Mit ausgewählten Grüßen,
mq
Wahlverweigerung ist demokratieschädlich, und die damit verfolgten Ziele bleiben nebulös, sind Ausdruck einer vollgefressenen Wohlstandsgesellschaft. Der Nichtwähler sitzt satt in seinem Schaukelstuhl, in der rechten Hand die Fernbedienung oder das Smartphone und in der linken eine Flasche Bier, während er über die Unfähigkeit der Politiker lamentiert und über mangelnde Alternativen klagt. Es werden Angebote erwartet, die man aus dem bequemen Beobachterposten des Schaukelstuhlbesitzers kritisieren und vernichten kann. Leider handelt es sich bei den Wahlverweigerern nicht ausschließlich um Vertreter bildungsferner Schichten, sondern auch um Personen aus wissenschaftlichen und publizistischen Metiers. Vom rhetorischen Geschwurbel abgesehen, besteht der einzige Unterschied zwischen Ihnen und dem bildungsfernen Wahlverweigerer bestenfalls in der Wahl des Getränks. Immerhin konnten Sie sich zwischen Bier und Wein entscheiden.
Es gibt immer eine bessere Lösung. Das gilt für jede Situation. Wer sich beklagt, sollte nicht nur die bessere Lösung vorschlagen, sondern sich mit ganzer Kraft für deren Realisierung einsetzen. Aber hierfür ist es erforderlich, sich aus dem bequemen Schaukelstuhl zu erheben und Anfeindungen, Spott oder Frustration in Kauf zu nehmen. Bei 80 Millionen Menschen gibt es mindestens 80 Millionen Meinungen. Um ein friedliches Nebeneinander dieser Menschen bei gleichzeitiger Umsetzung von Zielen zur Verbesserung dieses Nebeneinanders erreichen zu können, ist mehr gefordert als herablassende Kritik und eingängige Lösungsohrwürmer.
Vorgestern wurde die Wahl zur Gewinnerin der Wahl. Mit einer Beteiligung von 71,5 Prozent aller Stimmberechtigten gab es erstmals seit 1998 wieder ein Plus auf Bundesebene. Und da Sie sich für ein Erfrischungsgetränk entscheiden konnten, bleibt die Hoffnung, dass Sie bei den nächsten politischen Wahlen auch Ihre Wahl treffen können. Vielleicht stammt dann sogar einer von 80 Millionen oder mehr möglichen konstruktiven Lösungsansätzen von Ihnen.
Mit ausgewählten Grüßen,
mq