Yawnphony
An morgendlichen Bushaltestellen kannst du beobachten, wie Menschen ihr Gähnen mit unartikulierten Lauten dekorieren. Die öffentliche Müdigkeit wird begleitet von langgezogenen "UA***AAAAAs", monotonen "EEEEHHEEEHHs" oder auch resignativen "HUUUAAAs", gefolgt von widerspenstig stakkatoartigen, rund zwei Oktaven schriller gegähnten "UA-UA-UAs". Damit katapultiert sich der Gähnende zurück ins Gemüt eines brabbelnden Säuglings. Hierbei werden Gefühlsäußerungen akustisch verstärkt, um den Umstehenden spiegelbildliche Solidaritätsbezeugungen zu entlocken. Und selbstverständlich gehört es - im wörtlichen Sinn - zum guten Ton, dass man darauf verzichtet, eine Hand vor den Mund zu halten. Bushaltestellen. An keinem Ort der Welt bekommst du einen besseren Einblick in zeitgenössische Gebisskonstellationen. Ehrlich.
Überhaupt ist die Spezies Mensch bestens ausgestattet, um mit dem Körper bizarre Laute zu erzeugen: seufzen, stöhnen, niesen, rülpsen, pupsen, prusten, schniefen, schnipsen, schnalzen. Schluckauf. Allein diese Bezeichnungen! Jahrelang habe ich bei der Lektüre von Donald Duck Heften während meiner Kindheit gerätselt, was die Onomatopöie "Seufz" bedeutet. (Und bis heute bin ich nicht in der Lage, einen Laut zu produzieren, der dem landläufigen Verständnis des Seufzens nahe kommt.)
Aber Körpergeräuscherzeugnisse werden - abgesehen von der klassischen Stimmbildung - innerhalb der Kompositionslehre selten berücksichtigt. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, beschäftigen sich Tonkünstler kaum mit dem musikalischen Spektrum fleischlicher Resonanzkörper bei Mensch und Tier.
Flatulenzorchester erscheinen aus vegetativen Gründen anspruchsvoll und in olfaktorischer Hinsicht grenzwertig. Jedoch sollte man jenen mit Respekt begegnen, die Flatulenzen pointiert generieren können, denn diese Kunst erfordert vollendete Körperbeherrschung. Gähnen kann hingegen jeder. Man muss nur an die Filme von Éric Rohmer denken. Schon wenn ich den Titel "Das grüne Leuchten" irgendwo lese, vergesse ich fast das Gähnen und kippe direkt ins Koma. Jedenfalls ist das Gähnen künstlerisch weitgehend ungenutzt. Ich setze mich jetzt ans Mundwerk und werde eine Yawnphony für Gähnorchester komponierähhhhhhhn.
Überhaupt ist die Spezies Mensch bestens ausgestattet, um mit dem Körper bizarre Laute zu erzeugen: seufzen, stöhnen, niesen, rülpsen, pupsen, prusten, schniefen, schnipsen, schnalzen. Schluckauf. Allein diese Bezeichnungen! Jahrelang habe ich bei der Lektüre von Donald Duck Heften während meiner Kindheit gerätselt, was die Onomatopöie "Seufz" bedeutet. (Und bis heute bin ich nicht in der Lage, einen Laut zu produzieren, der dem landläufigen Verständnis des Seufzens nahe kommt.)
Aber Körpergeräuscherzeugnisse werden - abgesehen von der klassischen Stimmbildung - innerhalb der Kompositionslehre selten berücksichtigt. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, beschäftigen sich Tonkünstler kaum mit dem musikalischen Spektrum fleischlicher Resonanzkörper bei Mensch und Tier.
Flatulenzorchester erscheinen aus vegetativen Gründen anspruchsvoll und in olfaktorischer Hinsicht grenzwertig. Jedoch sollte man jenen mit Respekt begegnen, die Flatulenzen pointiert generieren können, denn diese Kunst erfordert vollendete Körperbeherrschung. Gähnen kann hingegen jeder. Man muss nur an die Filme von Éric Rohmer denken. Schon wenn ich den Titel "Das grüne Leuchten" irgendwo lese, vergesse ich fast das Gähnen und kippe direkt ins Koma. Jedenfalls ist das Gähnen künstlerisch weitgehend ungenutzt. Ich setze mich jetzt ans Mundwerk und werde eine Yawnphony für Gähnorchester komponierähhhhhhhn.