Sehr geehrte Inder,
ich werde mich vermutlich nie daran gewöhnen. Aber zum Glück bin ich nicht der einzige. Sogar der Radiomoderator konnte sich heute Morgen den Hinweis nicht verkneifen, dass es sich um das "frühere Bombay" handelt, als in der Ankündigung eines Beitrags von Mumbai die Rede war.
Und dabei kamen Ihre Politiker bereits vor über zehn Jahren auf die Idee, diese phänomenale Stadt im südlichen Teil Indiens offiziell umzubenennen. Zuvor verwendete man über den mickrigen Zeitraum von etwa 500 Jahren den Namen Bombay. Da Englisch die am weitesten verbreitete Sprache in Ihrem Staat ist, könnte einen Teil Ihrer Landsleute die Ahnung beschlichen haben, im Begriff "Bombay" verstecke sich eine militaristische Metaphorik. Das würde Ihre Landsleute ehren, Militarismus ist irgendwie unappetitlich und sollte bei der Namensgebung von Metropolen keine Rolle spielen. Aber diese Herleitung wäre falsch, denn das Wort hat seinen Ursprung in der portugiesischen Bezeichnung "Bom Bahia", was "Gute Bucht" bedeutet. Das ist doch gar nicht schlecht, oder? Und weit erhaben über jeden Verdacht auf Militarismus.
Nachschlagewerke verbreiten die Behauptung, die beiden Namen würden seit jeher parallel verwendet, da sich Mumbai von Mumbadevi ableiten ließe, einer hinduistischen Göttin. Auch wenn ich während zahlreicher Aufenthalte in Bombay keinen Inder getroffen habe, der mir bestätigen konnte, dass die beiden Namen traditionell gleichermaßen verwendet werden, möchte ich dieses philologische Konstrukt nicht attackieren. Bei der Vorstellung, das Meisterwerk "Salaam Bombay" hieße "Salaam Mumbai", würde man allerdings im Nachhinein am liebsten den Kinobesuch stornieren und einen großartigen Film verpassen.
Nebenbei bemerkt, erleichtert es meine Begeisterung für Ihren Subkontinent, dass Sie Bombay nicht in Dumbai umbenannt haben, denn dass klingt in meiner Sprache noch merkwürdiger. Aber eine Bitte hätte ich noch: Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie jetzt nicht auch noch "Bollywood" in "Mollywood" ändern würden. Ok? Obwohl das immerhin genauso lustig klingen würde.
Mit etymologischen Grüßen,
mq
Und dabei kamen Ihre Politiker bereits vor über zehn Jahren auf die Idee, diese phänomenale Stadt im südlichen Teil Indiens offiziell umzubenennen. Zuvor verwendete man über den mickrigen Zeitraum von etwa 500 Jahren den Namen Bombay. Da Englisch die am weitesten verbreitete Sprache in Ihrem Staat ist, könnte einen Teil Ihrer Landsleute die Ahnung beschlichen haben, im Begriff "Bombay" verstecke sich eine militaristische Metaphorik. Das würde Ihre Landsleute ehren, Militarismus ist irgendwie unappetitlich und sollte bei der Namensgebung von Metropolen keine Rolle spielen. Aber diese Herleitung wäre falsch, denn das Wort hat seinen Ursprung in der portugiesischen Bezeichnung "Bom Bahia", was "Gute Bucht" bedeutet. Das ist doch gar nicht schlecht, oder? Und weit erhaben über jeden Verdacht auf Militarismus.
Nachschlagewerke verbreiten die Behauptung, die beiden Namen würden seit jeher parallel verwendet, da sich Mumbai von Mumbadevi ableiten ließe, einer hinduistischen Göttin. Auch wenn ich während zahlreicher Aufenthalte in Bombay keinen Inder getroffen habe, der mir bestätigen konnte, dass die beiden Namen traditionell gleichermaßen verwendet werden, möchte ich dieses philologische Konstrukt nicht attackieren. Bei der Vorstellung, das Meisterwerk "Salaam Bombay" hieße "Salaam Mumbai", würde man allerdings im Nachhinein am liebsten den Kinobesuch stornieren und einen großartigen Film verpassen.
Nebenbei bemerkt, erleichtert es meine Begeisterung für Ihren Subkontinent, dass Sie Bombay nicht in Dumbai umbenannt haben, denn dass klingt in meiner Sprache noch merkwürdiger. Aber eine Bitte hätte ich noch: Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie jetzt nicht auch noch "Bollywood" in "Mollywood" ändern würden. Ok? Obwohl das immerhin genauso lustig klingen würde.
Mit etymologischen Grüßen,
mq