Für Türsteher kein Zutritt
Escher gesellte sich ans Ende der Warteschlange, während andere den Klub E verließen und das nächtliche Publikum nacheinander Einlass fand. Jedes Mal, wenn die Stahltür geöffnet wurde, krochen dumpfe Rhythmen aus dem Unterleib des Gebäudes in Eschers Gehörgänge.
Die Gäste, die der Musik nach draußen folgten, schienen von der Schwärze der Nacht geblendet. Sie hatten sich mit Schweißperlen geschmückt, die an ihren Schläfen glitzerten. Melodien geistiger Getränke oszillierten in ihrem Blut, und in einer unstillbaren Gier nach der übernächsten Erfahrung stritten sie sich um Taxis.
Der Monolith im schwarzen Anzug schien neben der Stahltür verankert. Er kam Escher bekannt vor. Die Lässigkeit des Türstehers grenzte an der berufsüblichen Arroganz. Mit hochgezogenen Augenbrauen entschied er, welche Personen den Klub E betreten durften. Manche der Abgewiesenen wollten sich seinem. Urteil nicht beugen. Aber der Monolith ließ sich durch nichts bewegen. Es halfen kein Charme und keine Drohungen. Irgendwann gaben die Abgewiesenen ihre Bemühungen auf und verließen den Ort fluchend oder mit enttäuschten Gesichtern. Die Entscheidungen des Türstehers schienen keinem System zu folgen.
Je näher Escher in Richtung der Stahltür vorrückte, desto vertrauter erschienen ihm die Gesichtszüge des Mannes im schwarzen Anzug. Als er schließlich vor ihm stand, war sich Escher sicher, dass er keine Probleme mit dem Einlass haben würde. Denn der Aufpasser am Eingang zum Klub E war er selbst.
Er blickte sich mutig in die Augen, doch sein Ebenbild verzog keine Mine. Als sich die Stahltür öffnete und Escher an der Reihe gewesen wäre, den Klub E zu betreten, stellte sich ihm Escher, der Türsteher, in den Weg.
- Nur für Stammgäste.
Escher traute seinen Ohren nicht. Der Türsteher konnte nicht ihn, Escher, also sich selbst, meinen.
- Bitte lassen Sie mich hinein, ich bin Stammgast.
- Geschlossene Gesellschaft.
- Und ich bin der Gastgeber!
- Ihre Garderobe ist unpassend.
- Was erlauben Sie sich! Ich bin der Inhaber des Klub E, mein Herr!
- Bitte blockieren Sie nicht den Weg für unsere Gäste.
Escher wurde wütend. Er hielt dem Türsteher seine geballte Faust unter die Nase.
- Sie aufgeblasener Popanz. Gehen Sie mir sofort aus dem Weg.
- Machen Sie keinen Ärger, Sie würden es bereuen.
Plötzlich sah der Türsteher gefährlich aus. Escher wich vor sich selbst zurück.
Obwohl er einer der besten in seiner Branche war, würde Escher den Türsteher entlassen. Er müsste einen anderen finden, der den Eingang zur Vergangenheit seiner Erinnerungen und zur Zukunft seiner Erfahrungen weniger gewissenhaft bewachen würde.
Mit hochgezogenen Augenbrauen entfernte sich Escher in stillere Straßen der Nacht. Die Faust in seiner Tasche war noch immer geballt.
Die Gäste, die der Musik nach draußen folgten, schienen von der Schwärze der Nacht geblendet. Sie hatten sich mit Schweißperlen geschmückt, die an ihren Schläfen glitzerten. Melodien geistiger Getränke oszillierten in ihrem Blut, und in einer unstillbaren Gier nach der übernächsten Erfahrung stritten sie sich um Taxis.
Der Monolith im schwarzen Anzug schien neben der Stahltür verankert. Er kam Escher bekannt vor. Die Lässigkeit des Türstehers grenzte an der berufsüblichen Arroganz. Mit hochgezogenen Augenbrauen entschied er, welche Personen den Klub E betreten durften. Manche der Abgewiesenen wollten sich seinem. Urteil nicht beugen. Aber der Monolith ließ sich durch nichts bewegen. Es halfen kein Charme und keine Drohungen. Irgendwann gaben die Abgewiesenen ihre Bemühungen auf und verließen den Ort fluchend oder mit enttäuschten Gesichtern. Die Entscheidungen des Türstehers schienen keinem System zu folgen.
Je näher Escher in Richtung der Stahltür vorrückte, desto vertrauter erschienen ihm die Gesichtszüge des Mannes im schwarzen Anzug. Als er schließlich vor ihm stand, war sich Escher sicher, dass er keine Probleme mit dem Einlass haben würde. Denn der Aufpasser am Eingang zum Klub E war er selbst.
Er blickte sich mutig in die Augen, doch sein Ebenbild verzog keine Mine. Als sich die Stahltür öffnete und Escher an der Reihe gewesen wäre, den Klub E zu betreten, stellte sich ihm Escher, der Türsteher, in den Weg.
- Nur für Stammgäste.
Escher traute seinen Ohren nicht. Der Türsteher konnte nicht ihn, Escher, also sich selbst, meinen.
- Bitte lassen Sie mich hinein, ich bin Stammgast.
- Geschlossene Gesellschaft.
- Und ich bin der Gastgeber!
- Ihre Garderobe ist unpassend.
- Was erlauben Sie sich! Ich bin der Inhaber des Klub E, mein Herr!
- Bitte blockieren Sie nicht den Weg für unsere Gäste.
Escher wurde wütend. Er hielt dem Türsteher seine geballte Faust unter die Nase.
- Sie aufgeblasener Popanz. Gehen Sie mir sofort aus dem Weg.
- Machen Sie keinen Ärger, Sie würden es bereuen.
Plötzlich sah der Türsteher gefährlich aus. Escher wich vor sich selbst zurück.
Obwohl er einer der besten in seiner Branche war, würde Escher den Türsteher entlassen. Er müsste einen anderen finden, der den Eingang zur Vergangenheit seiner Erinnerungen und zur Zukunft seiner Erfahrungen weniger gewissenhaft bewachen würde.
Mit hochgezogenen Augenbrauen entfernte sich Escher in stillere Straßen der Nacht. Die Faust in seiner Tasche war noch immer geballt.
Labels: Escher
10 Comments:
Unberechenbares Selbst.
Schön geschrieben.
Vielleicht sollte Escher, so als Inhaber des Klubs, einfach diese gruselig elitäre Sitte des Türstehers ganz abschaffen? Schlagen Sie ihm das doch 'mal vor...
Ansonsten: Sonntagskonzert?
ich bin der meinung, die dumpfen rhytmen aus dem unterleib kamen nicht von innen, sondern von aussen. das schwüle gewummer der stadt in einer sommernacht. verschwitzte personen kamen nach innen, um sich in den klimatisierten räumen des Klub E abzukühlen. escher hat sich als türsteher lieber nicht hinaus gehen lassen.
vielleicht hätte er dort draussen eine erfahrung gemacht die ihm die rückkehr in den Klub E unmöglich gemacht hätte.
Wie lange noch, Geballte dieser Erde... wie lange noch! Auf auf auf, jetzt ist die Zeit. Reisst, mordet brennet die Götzen am Eingang nieder und schauet Euch selbst
auf keinen fall die besetzung an der tür ändern!
eine harte tür und eine gut sortierte bar machen einen anständigen erst club aus!
lediglich das beschallungspersonal kann man gerne wechseln:
"hang the dj" oder "last night the dj saved my life"...je nach verfassung.
...club erst aus..natürlich!
godverdomme!
/Rabe: Beruhigend, dass auch andere die Formel nicht kennen.
/FrauH.: Einleuchtender Vorschlag. Aber ich fürchte, mein Einfluss ist zu gering. Ansonsten kann ich Segovia an jedem Wochentag hören, auch wenn er den Bach nicht ganz so elegant spielte wie John Williams.
/Mudshark: In dieser Überlegung könnte die Lösung der Situation verborgen sein. Aber auch diesen Vorschlag werde ich ihm nicht unterbreiten, da sein Weltbild sowieso auf wackligen Stelzen balanciert.
/Joppi: O Ego - morituri te salutant.
/F'n'N: Wem nutzt die Bar, wenn er nicht am Türsteher vorbeikommt? Und das ist nun schon der zweite Hinweis in Sachen Beschallung. Ich habe verstanden und werde eine andere Platte auflegen. Alles im Dienst der geschätzten Leserschaft.
Der Text selbst ist wie ein Türsteher: Man kommt nicht daran vorbei, und das ist gut so.
Mich würde interessieren wer so im Klub E verkehrt.
/Ole: Merci, nicht jeder Text lässt den Leser in sich eintreten.
/Eon: Der Name ist Programm.
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