Kaiser Kong
Sein Schädel lag auf der Hebebühne, die Gliedmaßen des Riesen zuckten während der Bewusstseinsvermessung unkontrolliert. Eine Patrouille hatte das leblose Wesen in dem gestrandeten Raumschiff von unbekannter Bauart geortet. Das Schiff war schwer beschädigt, und der Riese musste mit einem Zeitschlepper in Zone -|- gezogen werden. Dort untersuchten Wissenschaftler in den Labors einer dreidimensionalen Umgebung den fremdartigen Organismus. In einer höheren Dimension hätte man ihn verloren, seine Körperlichkeit schien nicht dafür ausgelegt. Der Riese war das einzige Besatzungsmitglied, außer ihm befand sich nur archaische Technik an Bord.
Für die Außenstelle handelte es sich um eine Routineuntersuchung. Ständig brachten Streifeneinheiten fremdartige Lebewesen auf den kleinen Trabanten am Rand des entferntesten Sektors. Das Personal war auf jede Größe, Intelligenz und Form von Aggressivität der Fremden eingestellt.
Bei der Sezierung seiner Bewusstseinsreste fanden die Forscher Bilder von einem Planeten mit ungewöhnlicher Färbung. Der Raumfahrer schien zu den jungen Exemplaren seiner Art zu gehören und war, gemessen an den Fähigkeiten der anderen Bewohner seines Heimatplaneten, mit einer überdurchschnittlichen Intelligenz ausgestattet. Das ließ sich ohne wissenschaftlichen Zweifel aus den Bewusstseinsbildern ableiten. Mit einfachsten technischen Mitteln hatte das Wesen ein Raumgefährt entwickelt, mit dem es bis an den Rand seines Universums vorgedrungen war.
Der Pfleger schaltete das EKG ab, auf dem eine horizontale Linie grün flimmerte. Beinahe musste er lächeln, als er an das Raumschiff aus Pappkarton dachte, mit dem der kleine Patient versucht hatte, vom Dach des Wohnblocks zu den Sternen zu fliegen. Mit Kinderschrift hatte er den Namen seines Raumschiffs an die Bordwand geschrieben: Kaiser Kong.
Nun würde der Körper, aus dem alles Leben zusammen mit dem Bewusstsein gewichen war, vollständig von den Mikroben in Besitz genommen und in die Ewigkeit höherer Dimensionen überführt werden. Über eine Außenstelle waren die Mikroben bereits auf ihm gelandet.
Für die Außenstelle handelte es sich um eine Routineuntersuchung. Ständig brachten Streifeneinheiten fremdartige Lebewesen auf den kleinen Trabanten am Rand des entferntesten Sektors. Das Personal war auf jede Größe, Intelligenz und Form von Aggressivität der Fremden eingestellt.
Bei der Sezierung seiner Bewusstseinsreste fanden die Forscher Bilder von einem Planeten mit ungewöhnlicher Färbung. Der Raumfahrer schien zu den jungen Exemplaren seiner Art zu gehören und war, gemessen an den Fähigkeiten der anderen Bewohner seines Heimatplaneten, mit einer überdurchschnittlichen Intelligenz ausgestattet. Das ließ sich ohne wissenschaftlichen Zweifel aus den Bewusstseinsbildern ableiten. Mit einfachsten technischen Mitteln hatte das Wesen ein Raumgefährt entwickelt, mit dem es bis an den Rand seines Universums vorgedrungen war.
Der Pfleger schaltete das EKG ab, auf dem eine horizontale Linie grün flimmerte. Beinahe musste er lächeln, als er an das Raumschiff aus Pappkarton dachte, mit dem der kleine Patient versucht hatte, vom Dach des Wohnblocks zu den Sternen zu fliegen. Mit Kinderschrift hatte er den Namen seines Raumschiffs an die Bordwand geschrieben: Kaiser Kong.
Nun würde der Körper, aus dem alles Leben zusammen mit dem Bewusstsein gewichen war, vollständig von den Mikroben in Besitz genommen und in die Ewigkeit höherer Dimensionen überführt werden. Über eine Außenstelle waren die Mikroben bereits auf ihm gelandet.
14 Comments:
Armer Kleiner! - Aber eine ganz neue Deutung, dass die Seele erst aus dem materiellen Sein freigenagt werden muss, bevor sie in eine höhere Dimension eingehen kann...
Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen.
Willkommen in der zweiten Dimension, im lustigen Bloggerkindergarten. Die Pappkartons haben uns bisher gerettet, wir sind nicht ernst zu nehmen, aber komisch sind wir, wenn auch unfreiwillig.
von seele war nicht die rede. der komplette körper wird in eine andere dimension gewuchtet. warum müssen diese dimensionen denn immer höher sein? vielleicht ist das leben doch eher wie ein angeregtes elektron, das eine orbitalschale nach oben verlagert wurde. wenn es seine energie verliert stürzt es zurück auf eine stabile bahn.
/Mkh: Ergänzend zu deinem Bild von der freigenagten Seele habe ich direkt verschiedene Kleinsäugerarten vor Augen ...
/Demenzion: Zumindest abkratzen kann man jederzeit, unabhängig vom Entwicklungsstadium. Und dann wird man sehen, wie und ob es weitergeht. Oder auch nicht.
/Chris: Es wäre nie unsere Absicht, unkomisch zu sein, jedenfalls nicht freiwillig.
/Mudshark: Hätte ich diesen beneidenswerten naturwissenschaftlichen Einfall gehabt, wäre die Geschichte anders geendet. Gute Inspiration.
die urplötzlichen wendungen ihrer geschichten überrumpeln mich immer wieder. dass ich aber auch nie dazulerne.
@mudshark: Um das Thema mal ernst zu nehmen. räusper... Ein Elektron vollführt bei seinen "Schalensprüngen" ebenfalls eine mehrdimensionale Bewegung. Eigentlich ist es sogar so, dass (tendenziell) gerade die Zersetzung in den subatomaren Bereich hinein erst ermöglicht mehr als 3 Raumdimensionen als Bewegungsrichtung zuzulassen, ganz einfach weil diese sehr sehr klein ausfallen. (siehe Stringtheorie) So geht also der Vorschlag der "Schalenspringerei" und die Vorstellung in der Geschichte in genau die gleiche Richtung.
Wo kann ich mir eigentlich den Klugscheißer des Tages abholen?
Eine sehr ergreifende Geschichte. Und in Dimensionen kann man sich wirklich verheddern. Klassisch dazu ist ja "Flatland - A romance of many dimensions" von Edwin A. Abbott (http://de.wikipedia.org/wiki/Flatland)
nun...schöner Blickwinkel, den man aber auch in die andere Rcihtung lenken kann. Genauso wie es ja scheinbar unendlich kleinere Welten gibt, müßte das doch auch umgekehrt der Fall sein. Wer sagt, dass wir nicht gerade in einer Pipette eines derart großen Riesen schwimmen, den wir nicht und der uns nicht wahrnimmt.
Lassen wir doch diesen Gedanken einmal zu... %-)
/Wort-Wahl: Ich würde es begrüßen, wenn Sie trotz psychopathischer Wendungen und Irritationen weiterhin den Weg hierher fänden.
/Eon+Mudshark: Spannender wissenschaftlicher Austausch - eröffnet mir völlig neue Dimensionen.
/Lundi: Bei Abbott muss ich sofort an Huxley denken, der mit Brave new world eine logische Weiterführung des Flatland-Gedankens formuliert hat.
/Joppi: Diese Idee ist keineswegs abwegig. Ein gewisser Herr Escher hat durch das Betätigen einer Toilettenspülung sogar einmal eine Katastrophe in einer dieser Welten ausgelöst.
Aprops Escher. Wo issn der werte Herr wieder hin?
Zuletzt wurde er in seinem Ohrensessel gesehen. Ich werde demnächst einen Termin mit ihm vereinbaren.
genau sowas meinte ich. Ich geh jetzt mal ein paar Leben zerstören!!!
@mudshark
Die Seele habe ich wohl bewusst hinein gedichtet. Aber was spricht dagegen, Modelle von Jenseits/Diesseits oder Seele/Körper quantenphysikalisch mit "Schalenspringerei" usw. zu erklären? Siehe auch eon´s Post. Was wissen wir schon darüber, wie sich die Realität ab vierte Dimension aufwärts anfühlt?!
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