Samstag, Oktober 21, 2006

Nazitube?

a) Ich verliere selten die Contenance.
b) Ich bin kein intensiver Youtube Nutzer.
c) Aber ich bin bekennender Anti-Faschist.

Wenn man Punkt c) berücksichtigt, wird man sich nicht wundern, dass mir heute morgen die Gesichtszüge entgleisten und beinahe in die Kaffeetasse rutschten, als ich ein Video der Neonazi-Band Macht und Ehre auf Youtube entdeckte. Praktischer Weise erhält man gleichzeitig Links zu Videos mit ähnlichen Inhalten angezeigt. Es stellte sich heraus, dass die beliebte Website eine offene Plattform für Neonazi-Bands bietet, u.a. fand ich Videos von Sturmwehr, Race War, Sturm 18, Division Germania, Arisches Blut ...


Bei einem Klick auf das Video von Oithanasie erhielt ich folgenden Hinweis:
This video may contain content that is inappropriate for some users, as flagged by YouTube's user community.

Immerhin wird man vor dem Einloggen darauf hingewiesen, dass Teile der YouTube's user community diesen Inhalt für unpassend halten. Trotzdem wundere ich mich, dass es den Betreibern der Plattform offenbar egal ist, ob extreme Hetzvideos über ihre Technologie verbreitet werden. Ansonsten gäbe es eine Kontrollinstanz.

Falls die neonazistischen Inhalte weiterhin auf youtube.com angeboten werden können, schlage ich vor, entsprechende Seiten mit einem neuen Logo zu kennzeichnen:




Ich will keinen Link auf den oben genannten Dreck setzen, die Videos sind über Eingabe der Bandnamen im Suchfeld problemlos erreichbar.

24 Comments:

Blogger der Nachbar said...

Meldeformulare gegen Nazis im Internet:
1.Meldeformular

2.Meldeformular

21.10.06  
Anonymous Anonym said...

Welche Bands sind rechts? Eine umfangreiche Liste der Bands gibts hier, "Antimanifest, Bands und Liedermacher der rechten Szene".

--

Eine Band heisst gar "14 Nothelfer", tststs (darunter verstehe ich was "anderes).

21.10.06  
Anonymous Anonym said...

Und es gibt eine "Initiative Forum für Musik und Kultur, gegen Rechtsrock", nennt sich Turn sich down!".

21.10.06  
Blogger Der_grosse_Transzendentale_Steini said...

Gibts ja nich. Wer nur den Erfolg seiner etablierten Plattform genießt und dann nicht über die Instrumente/Manpower/festen Willen verfügt, die Inhalte der selbigen zu überwachen und zu steuern, sollte eigentlich in die Verantwortung und vom Netz genommen werden. Avanti Dillentanti.


P.S.: Bei openUFO.com werden wir auch keine Klingonen zulassen, nicht wahr, Herr Quint? (scnr, will den Ernst des Postings nicht abschwächen)

21.10.06  
Blogger mq said...

Merci für die Links, die Herren Chris und Andie.

Im Vergleich zu den warmen Nazibrüdern sind mir Klingonen zehnmal lieber. Außerdem, Steini - Humor sticht Horror :)

21.10.06  
Anonymous Anonym said...

Ich vermute, dass die Nazivideos für die Betreiber unter die Schublade der freien Meinungsäußerung fallen. Nein, ich vermute nicht, ich bin mir sogar ziemlich sicher - vor einigen Jahren habe ich mal eine hitzige Diskussion in einem amerikanischen Forum mitverfolgt.
Der Großteil der auf YouTube abgelegten Inhalte sind in Deutschland eigentlich illegal. Musikvideos, Ausschnitte aus Sendungen, komplette Serien: alles da und alles (zumindest in Deutschland) illegal, wesshalb YouTube auch so beliebt ist.
Aber hey hey, keine Sorge. Jetzt wo Google YouTube besitzt, werden einige Inhalte für manche User, die aus bestimmten Ländern stammen, nicht verfügabr sein - schätze ich mal; so handelt zumindest die Suchmaschine.

PS Weil es hier thematisch bisschen passt: stimmt es, dass kommunistische Zeitungen in Deutschland verboten sind? Dafür spricht eigentlich die Tatsache, dass ich keine komm. Zeitungen gesehen habe und die KPD seit mitte der 50er verboten ist. Andererseits gibt es ja die DKP (von der bekomme ich regelmäßig Propagandablättchen in den Briefkasten) und die MLPD und wasweissichnichalles.

22.10.06  
Blogger mq said...

Deine Informationen finde ich sehr interessant, z.B. war mir die Information über Zensur bei Google nach Länder-ID´s neu. Die rechtliche Lage ist aufgrund der - in der Regel weltweiten - Erreichbarkeit von Internetadressen naturgemäß schwierig, aber eine Plattform von dieser internationalen Größe und Bekanntheit sollte über moralische Richtlinien und eine funktionierende Kontrollinstanz verfügen. Soweit ich weiß, darf man bei ebay auch nicht alles verkaufen ...

SEHR drollig finde ich in diesem Zusammenhang übrigens den Inhalt des folgenden Artikels (Die Welt, 19.10.2006):
Ausländerhass:
Warum der YouTube-Gründer Deutschland verließ
...

Herr Karim, wir bedauern Ausländerhass in Deutschland ebenso wie an anderen Orten, auch wenn es sich um digitale Orte handelt, die sich im Besitz von Ausländern befinden.

Hinsichtlich des ebenfalls spannenden Themas der kommunistischen Zeitungen besitze ich leider keine Informationen - vielleicht jemand anders aus der Leserschaft? Mir fällt spontan nur der Radikalenerlass ein, der in den 1970er Jahren ein großes Thema war und sich fast ausschließlich gegen linke Intellektuelle richtete.

Thematisch nicht völlig abseits: Bis heute kommt mir die Galle hoch, wenn ich daran denke, dass das Verbotsverfahren gegen die NPD im Jahr 2004 vor dem Bundesverfassungsgericht aufgrund der Idiotie der Verfassungsschutzämter scheiterte.

22.10.06  
Blogger Oles wirre Welt said...

Mir läuft es eisig den Rücken runter. Absolute Frostbeulengefahr. Schauderhaft. Gibt's da keinerlei rechtliche Handhabe?

22.10.06  
Anonymous Anonym said...

Starker Tobak. Man darf zwar keine pornografischen Inhalte draufstellen, aber faschistoide dann offensichtlich schon. Mehr Porno, weniger Nazi wenns nach mir geht.

23.10.06  
Blogger Oles wirre Welt said...

burnster: Vielleicht sollte man erst einen heben gehen und dann ne entsprechende Initiative aus der Taufe heben?

mq: Was meine vorangegangene Frage nach den rechtlichen Dings betrifft: Ich sollte vorher gründlicher den Rest der Kommentare lesen. :)

23.10.06  
Blogger Scheibster said...

Wenn der rechtliche Sitz von YouTube in Amiland ist, muss man sich nicht wundern. Wie bereits beschrieben: Nippel, öffentlich zur Schau getragen, sind ein nationaler Skandal.

Gründung und Betrieb der NSDAP/AO sind es seit über dreißig Jahren offenbar nicht (http://de.wikipedia.org/wiki/NSDAP/AO). Traurige Bigotterie im Land of the Free.

Traurig ist es auch, dass das Internet und die grundsätzlich sehr nette Idee YouTube braun verseucht wird...

Anprangern ist sicherlich ein erster, wichtiger Schritt. Augen auf und durch!

23.10.06  
Anonymous Anonym said...

übel übel, das hab ich noch nicht entdeckt. bin allerdings auch sehr verwundert, sehr verwundert, das sowas offen im netz stehen darf. :/

23.10.06  
Anonymous Anonym said...

viel mehr als ach du scheisse kann man dazu wohl wirklich nicht sagen. ach du scheisse ...

23.10.06  
Blogger mq said...

... oder: Ach du braune Scheiße. Pornonippel dürften von mir aus auch braun sein, ich würde mich der Sauftournee anschließen - und bei der anschließenden Porno-Offensive mit Ole und Burnster gäbe es bestimmt auch was zu lachen.

Trefflich von Hrn. Scheibster formuliert: Augen auf und durch. Wobei es einem bei der Komplexität der internationalen Rechtslage in der Tat speiübel werden kann, sofern man eine eigene Meinung besitzt und sich halbwegs kritisch im Internet bewegt.

23.10.06  
Anonymous Anonym said...

Interessanter Artikel, danke Markus - ich wusste gar nicht, dass einer der YouTube Entwickler in Deutschland lebte.
Einen relativ jungen Artikel über das Verhalten von Google findest du in der Netzeitung. In Deutschland kann man mit Google keine Nazishops finden (oder zumindest nicht so einfach), in Frankreich klappt das angeblich problemlos - ich habe darüber nur gelesen, selbst keine Experimente gestartet.

Deine Meinung zum Verbot der NPD teile ich nicht. Vielleicht kannst du erläutern - wenn du Zeit hast -welchen Nutzen das Verbot hätte? Die Nazis wären nach dem Verbot noch immer da und würden (auch im Netz) viel subtiler vorgehen. "Das Volk erhöre uns doch, von den Medien und Politik werden wir ausgeblendet und verdrängt, aber hier: lies! Wir haben viel zu sagen. Uns kotzt das pseudodemokatische Pack an bla bla..wir die armen Nationaldemokraten *snief snief* werden unterdrückt!"
Man muss woanders anpacken, dort wo es den Staat Geld kosten würde. Die Schüler das Parteiprogramm der NPD analysieren lassen. So freundlich verpackt entpuppt es sich als nicht sehr freundlich, wenn man sich nur vorstellt welche Auswirkungen die Umsetzung mit sich zieht. Da muss man gar nicht weit ausholen.

Aber wer war diese Person, die einmal festgestellt hat, dass die Schule keine Genies ausbildet, sondern Buchhalter und Mathematiker? Zum Arbeiten, Kaufen und Fresse halten. Stark vereinfach und weiß auf schwarz.

24.10.06  
Blogger mq said...

Ich bin Demokrat und halte die deutschen Verfassungsgesetze für schützenswert gegen jede Art von Extremismus - gleich aus welcher Ecke er kommt. Das Argument, Extremismus sei besser zu kontrollieren, wenn man die Verursacher gewähren lässt, kann schnell dazu führen, dass eine im Kern demokratiefeindliche Partei plötzlich in einem Landtag oder sogar im Bundestag vertreten ist. Diese Plattform dürfen Volksverhetzer, die sich unter dem Deckmantel der Harmlosigkeit verkaufen, nicht bekommen.

Eine organisierte Partei ist eine Vernetzungsplattform, und auch eine demokratiefeindliche Partei kann über ihre legalen Möglichkeiten schneller an Stärke gewinnen, als in einer illegalen Dunkelzone. Dort tummeln sich die Freaks, die es immer geben wird. Aber meiner Ansicht nach dürfte der deutsche Staat die Instrumente besitzen, diese Dunkelzone zu kontrollieren - nachdem in den 1970er Jahren der Polizeiapparat, ausgelöst durch die RAF, entsprechend perfektioniert wurde. Demokratiefeindlichkeit sollte bereits im Ansatz und auf jeder Ebene, in jedem Medium bekämpft werden, nicht nur seitens Legislative, Judikative und Exekutive, sondern auch im Besonderen durch Pädagogik. Das eine schließt das andere nicht aus. Demokratie bedeutet nicht grenzenlose Toleranz, sondern auch Schutz der Werte, die sie selbst schafft.

24.10.06  
Anonymous Anonym said...

neben dem bekämpfen der demokratiefeindlichkeit steht an mindestens an zweiter stelle auch das aufzeigen von demokratiefeindlichen gesinnungen. parteien wie die npd zu demokratischen wahlen zuzulassen heisst die partei und ihre gesinnung als demokratisch zu akzeptieren, wirkt diesem ziel also mehr als nur ein bißchen entgegen ... es gibt gar keinen anderen weg als den des verbots.

24.10.06  
Anonymous Anonym said...

Hallo!
Das muss ich jetzt gleich mal verlinken! Danke für den Hinweis!

Die Menschen sind eben nicht reif für unbeschränkten Zugang, sie werden es nie sein.
Traurig!
Liebe Grüße
Tir

24.10.06  
Anonymous Anonym said...

Dass die Toleranz nicht grenzenlos sein muss, ist natürlich klar. Parteiverbote haben für mich so etwas polizeistaatmäßiges und vom Polizeistaat fürchte ich mich so wie vor dem Naziregime. Verbietet man die NPD ist es nicht mehr weit zur DVU und dann zur REP, linken Rand kann man auch noch abschneiden - weg mit MLPD und nachher mit DKP, Die Linke ist auch ein verdächtiger Haufen. Bis es dann möglich noch entgleist und nur eine Partei zur Auswahl steht.

Man kann zwar sagen, dass ein Parteiverbot bisher nur zwei Mal in der Geschichte der BRD ausgesprochen wurde und es noch immer genug Parteien zur Auswahl stehen, aber mich packt da so ein Unbehagen. Es ist bestimmt auch so, dass der Staat auch den "Underground" infiltieren und unschädlich machen kann, aber wieso gibt es in Ostdeutschland die "No-Go Areas"? Und wieso werden die Gefahren verharmlost? (in Berlin is alles knorke, alles keen Thema)

Desshalb auch meine vielleicht blinde Hoffnung in Bildung - sie wäre die nachhaltige Lösung gegen Extreme aller Politik- und Glaubensrichtungen.

24.10.06  
Anonymous Anonym said...

Interessant daran ist, dass die neuen Betreiber (Brin/Page) sich das gefallen lassen.

25.10.06  
Anonymous Anonym said...

die kpd wurde damals auch nicht einfach mal eben verboten und die dkp ist es ja de facto bis heute nicht obwohl einige es gerne so hätten. so ~einfach~ lässt sich eben nicht alles wegschneiden was nicht in den kram passt und darum geht es auch bei der npd nicht. es geht einfach darum das gruppierungen die die freiheitliche demokratische grundordnung abschaffen wollen sich nicht auf dieselbe berufen dürfen um hass und lügen zu verbreiten. und darum diesen menschen keine bühne zu geben wie herr quint schon treffend formulierte ...

ihre hoffnung in die bildung teile ich allerdings sehrwohl ;)

25.10.06  
Anonymous Anonym said...

so ein dreck. aber das internet öffnet eben auch solchen leuten eine plattform. das prinzip der offenen gesellschaft: du musst zwangsläufig auch mit sowas umgehen.

26.10.06  
Anonymous Anonym said...

Ach regt euch doch nicht auf! Wer nicht eindeutig danach sucht, stolpert so schnell auch nicht auf solche Videos. Und auch ohne YouTube würden sie unter 'fans' verbreitet werden.. da kann man nichts dagegen tun. Ausserdem sollte jeder für Redefreiheit einstehen! Es gibt Nazis in der Bevölkerung - also gibt es sie auch im Internet. so what?

13.10.07  
Blogger mq said...

Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.

18.11.07  

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