Ein Porsche in Tarnfarben (XV)
Schon bevor die Deutschen während ihrer Westoffensive die Niederlande überfallen hatten, liefen Henks Geschäfte von Tag zu Tag schlechter. In den Handelsfirmen und Reedereien wurde immer noch Geld verdient, aber nach der Kapitulation zogen sich die meisten aus dem Nachtleben zurück. Die einen in den Widerstand, andere in die Kollaboration. Der überwiegende Teil der Bevölkerung duckte sich, weil man seinen Kopf riskierte, wenn er zwischen anderen Köpfen herausragte.
Henk war kein Kollaborateur, aber als Gastronom im wechselhaften Reich der Halbseide hatte er es immer verstanden, sich aus politischen Komplikationen herauszuhalten. Dieser brüllende Bürstenbart aus Österreich war Henk zutiefst unsympathisch, aber er würde Europa zeigen, dass er der kompromisslose Stärkere war. Und Henk legte sich nicht mit Stärkeren an. Wenn er spürte, dass einer zur mächtig für ihn war, arrangierte er sich mit dem Feind, um ihm in einem Moment, wenn dieser sich sicher fühlte, die Suppe zu vergiften, oder ihm einen stumpfen Dolch von hinten ins Herz zu stoßen, und sich an seinen Qualen zu weiden, wenn der Widersacher langsam verreckte.
Der Name des deutschen Offiziers, der an jenem Tag im Mai das Hamsterradje betrat, war Heinrich von Breuer. Er trug eine Uniform der Luftwaffe, und er war allein. Die Uniform war nicht ungewöhnlich, man musste sich in Amsterdam inzwischen an den Anblick gewöhnen. Aber nie sah man einen der Uniformträger allein. Schon gar nicht nach Einbruch der Nacht.
(Fortsetzung folgt)
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Henk war kein Kollaborateur, aber als Gastronom im wechselhaften Reich der Halbseide hatte er es immer verstanden, sich aus politischen Komplikationen herauszuhalten. Dieser brüllende Bürstenbart aus Österreich war Henk zutiefst unsympathisch, aber er würde Europa zeigen, dass er der kompromisslose Stärkere war. Und Henk legte sich nicht mit Stärkeren an. Wenn er spürte, dass einer zur mächtig für ihn war, arrangierte er sich mit dem Feind, um ihm in einem Moment, wenn dieser sich sicher fühlte, die Suppe zu vergiften, oder ihm einen stumpfen Dolch von hinten ins Herz zu stoßen, und sich an seinen Qualen zu weiden, wenn der Widersacher langsam verreckte.
Der Name des deutschen Offiziers, der an jenem Tag im Mai das Hamsterradje betrat, war Heinrich von Breuer. Er trug eine Uniform der Luftwaffe, und er war allein. Die Uniform war nicht ungewöhnlich, man musste sich in Amsterdam inzwischen an den Anblick gewöhnen. Aber nie sah man einen der Uniformträger allein. Schon gar nicht nach Einbruch der Nacht.
(Fortsetzung folgt)
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3 Comments:
Ich bin ja wirklich bekennender Fan von den getarnten Porsche Geschichten. Wenn das mit den Fortsetzungen nur nicht immer so lange dauern würde... ;D
Ich werde versuchen, den Hinweis auf eine Erhöhung der Frequenz zu beherzigen. Aber z.B. bis zur Klärung des Titels dieser Geschichte werden noch ein paar Seiten ins Web ziehen.
Ich kann mich der Frau Martha da nur anschließen - und je mehr Seiten zu füllen sind, bis der rätselhafte Titel geklärt wird, desto lieber wäre mir das.
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