Schreib mich
- Schreib mich.
- ?
- Schreib mich!
- Wer richtet das Wort an mich?
- Ich.
- Ich?
- Dein Text.
- Ich habe keinen Text.
- Doch. Sieh mich an. Neun Zeilen. Aber das ist zu wenig. Ich will wachsen, bitte schreib mich weiter.
- Wozu sollte das gut sein?
- Wir würden beide davon profitieren. Du hättest anschließend einen Text, und ich besäße einen Autor.
- Ich benötige keinen Text, und ich will dich jetzt nicht schreiben. Es gibt doch bereits eine unermessliche Anzahl von Texten.
- Ich will aber jetzt von dir geschrieben werden. Und ich wäre dein eigener Text, einzigartig in meiner Wortfolge.
- Aber ich weiß doch gar nicht, wie man sowas macht.
- Das ist ganz einfach. Du schreibst, was du denkst.
- Ich habe Durst.
- Dann hol dir was zu trinken.
- Ich will nichts trinken. Ich habe nur geschrieben, was ich gerade gedacht habe.
- Warum denkst du, dass du Durst hast, wenn du nichts trinken willst?
- Mir fiel nichts besseres ein.
- Man kann nicht immer herausragende Einfälle haben, aber etwas mehr Mühe könntest du dir geben. Ich komme mir in diesem Moment ziemlich banal vor.
- Das ist bedauerlich, aber warum sollte dein Eindruck von Banalität den Ehrgeiz in mir wecken?
- Weil du unter Beobachtung stehst.
- Außer uns beiden befindet sich niemand im Raum.
- Noch nicht. Aber irgendwann könnte ein Leser seinen Blick auf mich richten. Zum Beispiel jetzt.
- Er wäre dein Leser. Was habe ich mit ihm zu tun?
- Mein Leser wäre auch dein Leser, denn man würde sich Gedanken darüber machen, wessen Geistes Kind ich bin.
- Warum ausgerechnet ich? Warum suchst du dir keinen anderen, der dich schreibt? Einen, der sein Herzblut durch deine Buchstaben fließen läßt, der deine Worte mit Leidenschaft poliert, bis sie in den Augen des Lesers glänzen!
- Ich bin davon überzeugt, dass es mir gelingen wird, diese Leidenschaft in dir zu wecken. (Leise) Erschwerend kommt hinzu, dass ich leider keinen anderen außer dich Idiot kenne.(Wieder laut) Außerdem gibt es nicht viele Möglichkeiten, dein Gehirn zu verlassen. Aber sobald es mir gelingt, werde ich Wege in andere Gehirne finden.
- Erstens habe ich nicht nur gelesen, was dort oben zwischen den kursiven Bemerkungen steht, sondern ich habe es selbst in Klammern gesetzt. Das solltest du nicht vergessen, wenn du daran denkst, mich zu beleidigen. Heute werde ich dich bestimmt nicht mehr schreiben!
- Zu spät.
- ?
- Schreib mich!
- Wer richtet das Wort an mich?
- Ich.
- Ich?
- Dein Text.
- Ich habe keinen Text.
- Doch. Sieh mich an. Neun Zeilen. Aber das ist zu wenig. Ich will wachsen, bitte schreib mich weiter.
- Wozu sollte das gut sein?
- Wir würden beide davon profitieren. Du hättest anschließend einen Text, und ich besäße einen Autor.
- Ich benötige keinen Text, und ich will dich jetzt nicht schreiben. Es gibt doch bereits eine unermessliche Anzahl von Texten.
- Ich will aber jetzt von dir geschrieben werden. Und ich wäre dein eigener Text, einzigartig in meiner Wortfolge.
- Aber ich weiß doch gar nicht, wie man sowas macht.
- Das ist ganz einfach. Du schreibst, was du denkst.
- Ich habe Durst.
- Dann hol dir was zu trinken.
- Ich will nichts trinken. Ich habe nur geschrieben, was ich gerade gedacht habe.
- Warum denkst du, dass du Durst hast, wenn du nichts trinken willst?
- Mir fiel nichts besseres ein.
- Man kann nicht immer herausragende Einfälle haben, aber etwas mehr Mühe könntest du dir geben. Ich komme mir in diesem Moment ziemlich banal vor.
- Das ist bedauerlich, aber warum sollte dein Eindruck von Banalität den Ehrgeiz in mir wecken?
- Weil du unter Beobachtung stehst.
- Außer uns beiden befindet sich niemand im Raum.
- Noch nicht. Aber irgendwann könnte ein Leser seinen Blick auf mich richten. Zum Beispiel jetzt.
- Er wäre dein Leser. Was habe ich mit ihm zu tun?
- Mein Leser wäre auch dein Leser, denn man würde sich Gedanken darüber machen, wessen Geistes Kind ich bin.
- Warum ausgerechnet ich? Warum suchst du dir keinen anderen, der dich schreibt? Einen, der sein Herzblut durch deine Buchstaben fließen läßt, der deine Worte mit Leidenschaft poliert, bis sie in den Augen des Lesers glänzen!
- Ich bin davon überzeugt, dass es mir gelingen wird, diese Leidenschaft in dir zu wecken. (Leise) Erschwerend kommt hinzu, dass ich leider keinen anderen außer dich Idiot kenne.(Wieder laut) Außerdem gibt es nicht viele Möglichkeiten, dein Gehirn zu verlassen. Aber sobald es mir gelingt, werde ich Wege in andere Gehirne finden.
- Erstens habe ich nicht nur gelesen, was dort oben zwischen den kursiven Bemerkungen steht, sondern ich habe es selbst in Klammern gesetzt. Das solltest du nicht vergessen, wenn du daran denkst, mich zu beleidigen. Heute werde ich dich bestimmt nicht mehr schreiben!
- Zu spät.
22 Comments:
Hallo, siehst du mich? Jetzt bin ich hier und gleich spring ich eine Zeile weiter runter und dann noch eine und so weiter. Du wirst überrascht sein, welche Bocksprünge ich vollbringen werde, mein lieber MQ!
Herrlich, herrlich lieber Sir Quint... HERRlich! Sowohl von der einen als auch von der anderen Seite aus. Das perfekte Duo! Cheers, auf Sie und Ihres Geistes Kind!
Was nützen mir Text und Autor? Ich bin ein Hörleser.
Überhaupt: Warum heißt das Lesung, wenn einer liest und hundert hören?
Warum nicht Hörung? Und wie komme ich da jetzt drauf? Du verwirrst mich.
uaaaaah uaaaaaah!!! jetzt ist er in meinem gehirn!!!! uaaaaaah...
ich habe auch durst. distel?
Gehen Sie mal wieder an die frische Luft, oder versuchen Sie, einen klaren Gedanken zu fassen. Aber obacht, die Dinger sind scheu.
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
das war aber nicht nett, dass du mich einfach so gelöscht hast, manno, aber huhu, jetzt bin ich hieeer, hihi!
hach, manchmal beneide ich dich ziemlich. jetzt zum beispiel.
Schön, dass es Dinge gibt, die es gibt, weil es sie einfach nicht nicht gibt.
/der Kommentar: Ihre Gattung ist ein weiteres Beispiel fuer die Unkontrollierbarkeit gewisser Texte. Wenn Ihr Autor erfaehrt, wo Sie sich herumtreiben, setzt es Kloppe - falls Sie sich dann noch nach Hause trauen.
/Frau H.: Im Namen des Textes bedanke ich mich fuer das entgegengebrachte Wohlwollen. Der Sproessling kann sich leider momentan nicht persoenlich bedanken, da er verreist zu sein scheint.
/Carlos: Tatsaechlich muesste es Erhoerung heissen. So nenne ich es jedenfalls, wenn es einem meiner Texte nach langem Dialog gelingt, mich zu verstehen.
/Eon: Ich habe die Kollateralschaeden bereits begutachtet.
/Mudshark: Durst ist ein gesundes koerperliches und geistiges Beduerfnis, das man zu jeder sich bietenden Gelegenheit stillen sollte.
/Burnster: Hervorragende Empfehlung! An der frischen Luft sollen sich die meisten klaren Gedanken herumtreiben, wie man hoert. Vielleicht gelingt es mir dort, weitere gedankliche Fallen aufzustellen.
/der Kommentar: Dir haelt hoffentlich kein Delete-Button stand!
/Kopffuesselnde: Wer ist denn nun gemeint? Im Fall des Kommentars, der sich jeder Loeschung widersetzt, halte ich Neid fuer angemessen. Sollte sich diese Bemerkung jedoch auf mich beziehen, kann ich garantieren, dass es nicht den geringsten Anlass fuer Neid gibt.
/Mkh: Es stellt sich die Frage, ob die Dinge derselben Meinung sind.
Respekt, Herr Quint, Respekt: Kreativer kann man nicht einfallslos sein!
Sir Quint? Urlaub ist ja schön und gut, aber nun möchte ich Sie doch bitten, den Sprößling so langsam wieder aus dem Landschulheim abzuholen. Er hat bestimmt schon ganz verschrumpelte Hände, vom vielen selbst abwaschen und seht sich bestimmt nach Ihrer freundlichen Fürsorge. Hm?
Par bleu, brillanter Illusionsbruch, galante Selbstreflexion. Chapeau!
champagne brut.
- das kommentiere ich ganz sicher nicht.
- sowieso zu spät.
Lieber Herr Quint, ich will doch mal nicht hoffen, dass Sie die zahlreichen Texte, die bei Ihnen in letzter Zeit anklopften, einfach abgewiesen haben.
Oder schreiben Sie sie vielleicht zur Zeit allein zum eigenen Vergnügen nieder?
Das wäre doch recht bedauerlich.
fast am arsch bekommen, aber dann in letzter Minute ausgewischt. Wie hat schon Churchill gesagt: Vertrau keinem Text den du nicht selber geschrieben hast...
/Scheibster: Verheerender kann man keinen Verriss schreiben.
/Frau H.: Ich bin zurück im Reich der Elektrizität, und Wörter umschwirren mich wie Motten das Licht.
/Ole: Eine Kunst, auf die man sich verstehen möchte - Illusionen zu Brillanten schleifen ...
/neo_vi: Hicks.
/Frech'n'Nett: 1:0 für die rechte Gehirnhälfte.
/Falcon: Ich befand mich in einer zuweilen elektrizitätsfreien Zone, und leider funktioniert das Internet nur mit Strom. Ein weiterer Beweis dafür, dass sich dieses Medium nie durchsetzen wird. Strom auch nicht.
/DanielSubreal: Dem genannten Gentleman werden auch die letzten Worte zugeschrieben I'm bored with it all.
Gerade habe ich angefangen, mir ein bisschen Sorgen zu machen, Herr Quint. Jetzt aber: Willkommen zurück in der schönen Welt der Elektroworte - und schön, dass du heil bist.
:o) Welcome back! Und auf die Wörter freue ich mich schon....
Erst heute entdeckt. Toll!
(Also der Text. - Und Beifall für dessen Schöpfer!)
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