Das Schnarchen
Es begann kaum hörbar, mit dem Hauch eines Röchelns, irgendwo in den lichtlosen Niederungen der Luftröhre. Um es wahrzunehmen, wäre ein Stethoskop erforderlich gewesen. Vielleicht hätte man es in diesem Stadium noch zum Verstummen bringen können. Es war leise und störte noch keinen. Aber es wuchs.
Aus dem Röcheln wurde ein ungeöltes, organisches Geräusch, das an die knarrende Tür eines Kleiderschranks mit unsachgemäß eingestellten Scharnieren erinnerte. Im Wachzustand wäre ein Kitzeln in der Rachengegend zu spüren gewesen. Das Knarren vermischte sich mit einem Gurgeln, wodurch das kehlige Geräusch zunächst angefeuchtet und dann zunehmend bewässert wurde, bis das plätschernde Rinnsal zu einer blubbernden, schäumenden, brodelnden Dezibelflut anschwoll.
Die durch das Geräusch entstehenden Vibrationen ließen einige Teetassen auf der Spülablage klirren. Als eine der Tassen in das Edelstahlbecken fiel und zerbrach, wackelten bereits Einrichtungsgegenstände. Die Lautstärke nahm weiter zu.
Der Ärger der Nachbarn wandelte sich in Sorge. Als das Gebäude wie bei einem leichten Erdbeben erzitterte, verließen die Ersten ihre Wohnungen. Bald war die ganze Straße von dem Beben erfasst. Das Geräusch dehnte sich aus. Inzwischen war es unaufhaltbar und wuchs mit orkanartiger Geschwindigkeit. Es ereilte Straßenzüge und binnen Sekunden die ganze Stadt. Für den Einsatz von Ordnungsorganen war es längst zu spät, denn das gewaltige Geräusch hatte nicht nur das ganze Land ergriffen, sondern rollte über den Kontinent und setzte sich auf anderen Kontinenten fort. Es löste Seebeben aus und ließ Berge einstürzen. Tiefe Risse zogen sich durch die Erde, der Planet fiel auseinander.
Inzwischen hatten die Schallwellen gigantische Dimensionen erreicht, sie überwanden die Physik und setzten sich im luftleeren Raum fort. Himmelskörper wurden aus ihren Umlaufbahnen geschleudert und zerschellten aneinander. Sonnensysteme stürzten in sich zusammen, Galaxien wurden auseinander gerissen. Das Universum wackelte in seiner Verankerung.
Es war die Rache an der schöpferischen Kraft, es war der entgegen gesetzte Urknall.
Und nur ein einziges Wesen wusste, woher es kam.
Das Schnarchen begann in dir.
Aus dem Röcheln wurde ein ungeöltes, organisches Geräusch, das an die knarrende Tür eines Kleiderschranks mit unsachgemäß eingestellten Scharnieren erinnerte. Im Wachzustand wäre ein Kitzeln in der Rachengegend zu spüren gewesen. Das Knarren vermischte sich mit einem Gurgeln, wodurch das kehlige Geräusch zunächst angefeuchtet und dann zunehmend bewässert wurde, bis das plätschernde Rinnsal zu einer blubbernden, schäumenden, brodelnden Dezibelflut anschwoll.
Die durch das Geräusch entstehenden Vibrationen ließen einige Teetassen auf der Spülablage klirren. Als eine der Tassen in das Edelstahlbecken fiel und zerbrach, wackelten bereits Einrichtungsgegenstände. Die Lautstärke nahm weiter zu.
Der Ärger der Nachbarn wandelte sich in Sorge. Als das Gebäude wie bei einem leichten Erdbeben erzitterte, verließen die Ersten ihre Wohnungen. Bald war die ganze Straße von dem Beben erfasst. Das Geräusch dehnte sich aus. Inzwischen war es unaufhaltbar und wuchs mit orkanartiger Geschwindigkeit. Es ereilte Straßenzüge und binnen Sekunden die ganze Stadt. Für den Einsatz von Ordnungsorganen war es längst zu spät, denn das gewaltige Geräusch hatte nicht nur das ganze Land ergriffen, sondern rollte über den Kontinent und setzte sich auf anderen Kontinenten fort. Es löste Seebeben aus und ließ Berge einstürzen. Tiefe Risse zogen sich durch die Erde, der Planet fiel auseinander.
Inzwischen hatten die Schallwellen gigantische Dimensionen erreicht, sie überwanden die Physik und setzten sich im luftleeren Raum fort. Himmelskörper wurden aus ihren Umlaufbahnen geschleudert und zerschellten aneinander. Sonnensysteme stürzten in sich zusammen, Galaxien wurden auseinander gerissen. Das Universum wackelte in seiner Verankerung.
Es war die Rache an der schöpferischen Kraft, es war der entgegen gesetzte Urknall.
Und nur ein einziges Wesen wusste, woher es kam.
Das Schnarchen begann in dir.
11 Comments:
Ach Du Scheiße. Ähnliches haben mir einige Exfreundinnen prophezeit. Ich bin der Antichrist. Ich spiele auf den Trompeten von Jericho. Ich sollte unbedingt mit dem Rauchen aufhören, dann wirds besser.
Ach du liebe Güte, Steini. Sowas ist doch heilbar.
@Martha: Ich versuch' ja schon, so wenig wie möglich zu schlafen.
Wenn das mit dem weniger schlafen denn mal helfen würde. Ich schlaf schon so wenig wie irgend möglich, nutze die Restschlafzeit dann aber zum verstärkten Schnarchen - behauptet meine Frau.
Wahrscheinlich sollte man mehr schlafen, damit sich das Schnarchkontingent einer Nacht besser verteilen kann.
Vielleicht könnte man das Schnarchen auch auf den Wachzustand verlegen, dann wäre es besser steuerbar.
In weiser Voraussicht habe ich mir das Schnarchen abgewöhnt, um eben diesen Weltuntergang zu verhindern.
Nette Idee, nichtsdestotrotz!
Höchst vorbildlich!
Rein subjektiv habe ich das schon ein paarmal erlebt (Übernachtungen in Berghütten o.ä.), und man freut sich wenn am Morgen die Welt dann doch noch steht.
Ziemlich chaostheoretisch, das Ganze! Und dass Schallwellen die Physik überwinden und zur Rache an der schöpferischen Kraft werden, ist ein ganz schön gigantisches Sprachbild.
Fazit: Schnarchen ist Teufels Werk!
/Lundi: ... zumal die Fallhöhe auf einer Berghütte in vielen Fällen nicht unbeträchtlich ist.
/MKH: ... rein physikalisch eher ganz schön gigantischer Unfug. Aber was kratzt uns die Physik.
Und was die Identität des großen, transzendentalen Schnarchteufels betrifft, hat ein Trompeter aus einem Düsseldorfer Stadtteil von Jericho den Verdacht bereits auf sich gelenkt.
//mq
Dass es ungemein bereichernd ist, das Weltbild über "rein physikalische" Grenzen zu erweitern, wissen heute auch die (meisten) Physiker - daher kratzt uns beide die Physik zu Recht nur anteilmäßig!
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