Montag, Dezember 11, 2006

Wolfspelz

Entgegen der landläufigen Moral formuliere ich Schwüre ausschließlich, um sie bei der ersten günstigen Gelegenheit zu brechen. Zuletzt habe ich den grimmigen Schwur gebrochen, nie wieder Geld in einen bestimmten Kaffeeautomaten zu werfen. Ich bin davon überzeugt, dass sich in seinen Schaltkreisen aufgrund eines Produktionsunfalls irgendeine Bewusstseinsform verselbständigt hat, und der Automat sich im Delirium oxidierter Intelligenz nun ständig neuen Terror einfallen lässt, um den Adrenalin speienden Drachen meiner Koffeinsucht zu reizen.

Dabei hatte ich mich weniger daran gestört, dass der gierige Einwurfschlitz meine Münzen ohne Gegenleistung verschlang, dass die Milch in der Rotzkiste regelmäßig sauer war, oder dass die aus den grollenden Tiefen der Maschine geförderte Menge Cappuccino zuweilen einem halben Zentiliter entsprach - was ich als deutlich schmerzhafteren Schlag ins Gesicht empfand, als null Zentiliter Cappuccino. Die Gemeinheiten des Automaten sind in der Summe ärgerlich, aber der eigentliche Anlass für meine, an das Tourette-Syndrom grenzenden Wutausbrüche war, dass mich jede einzelne Situation an die Fernsehserie Kottan ermittelt erinnert hat, und ich mir vorkam wie eine Persiflage auf eine Persiflage. Ich finde Persiflagen per se unerträglich, und eine Meta-Persiflage, in der man selbst die unfreiwillige Hauptrolle spielt, wäre in bestimmten Momenten ein hinlänglicher Grund, unter Verwendung nuklearer Waffen den Dritten Weltkrieg auszulösen. Von mir aus mit dem Ergebnis einer vollständigen Zerstörung der Erdoberfläche einschließlich sämtlicher Kaffeeautomaten. In solchen Augenblicken der Unzurechenbarkeit dürften sich die Joysticks des Pentagons oder des Kremls jedenfalls nicht in meiner Nähe befinden. Und alles aufgrund eines epigonalen Drehbuchs, das von einem bösartigen Kaffeeautomaten zusammengekritzelt wurde.

Sämtlichen Zeichen der Apokalypse zum Trotz zieht mich der vom Satan besessene Kaffeeautomat an wie ein Magnet der Hölle, und immer, wenn ich scheinbar zufällig in seiner Nähe bin, durchsuche ich meine Taschen mit zitternden Händen nach Kleingeld. Anschließend erneuere ich meinen Schwur bei allem, was mir unheilig ist, und formuliere ihn jedes Mal noch grimmiger.

Endlich besitzt mein einsamer Stammleser schwarz auf weiß, was bislang nur zu vermuten war: Der Betreiber des vorliegenden Weblog hat nicht mehr alle Tassen im Schrank. Ich muss es sogar betonen: Mir fallen regelmäßig die Tassen aus der Hand und zerbrechen beim Aufschlag auf dem zementierten Boden der Realität. Und damit meine ich nicht nur die Kaffeetassen. Zwar regt sich nach jeder Katastrophe für einen Moment der emotionalen Zurechenbarkeit das Gewissen, aber ich besitze kein Geschick im Sortieren und Kleben von zerbrochenem Porzellan. Das mag bedauerlich klingen, aber irgendwann lernt man, mit den unterschiedlichen Ausprägungen von Talentfreiheit zu leben. Erwerben kann ich jene Fähigkeit zur kunsthandwerklichen Restaurierung jedenfalls ebenso wenig, wie ich es jemals lernen werde, einen Koffer ordentlich zu packen.

Und wo mir gerade die Tassen aus dem Schrank fallen und zusammen mit vergilbten Schwüren zerbrechen, werfe ich gleich noch einen Schwur hinterher - damit es sich rentiert, den Müll rauszubringen. (Der Entsorgungspark www kennt zwar keine Kapazitätsgrenzen, aber der Weg in den Hinterhof ist manchmal beschwerlich.) Beim Aufstellen meiner Mülltonne hatte ich mir geschworen, mich niemals an den Überlegungen zum Sinn eines Weblog zu beteiligen. Heute gilt es, diesen Schwur möglichst ketzerisch seiner eigentlichen Bestimmung zuzuführen, und ihn in einen überzeugenden Meineid zu transformieren.

Schon bei der Begriffsdefinition stauche ich mir das Hirn an der ersten Hürde. Ein Weblog sei ein Onlinetagebuch (Duden). Ich habe den Sinn von Tagebüchern schon bei der Lektüre von Max Frisch nicht kapiert, der einen Teil seiner Tagebücher gezielt für das Publikum geschrieben hat. Noch weniger verstehe ich Publikationen jener Gattung, in denen penibel Einkaufszettel und ähnlicher Quatsch dokumentiert werden. Zum Beispiel Thomas Mann schubst mich mit Schilderungen seiner Alltäglichkeiten vom Pfad der Aufmerksamkeit. Historiker mögen dies gerne unter anderen Gesichtspunkten beurteilen, aber in meinen Augen kommt in solchen Texten entweder die Eitelkeit, oder die Einfallslosigkeit der Autoren zum Ausdruck. Ich habe noch nie ein Tagebuch geführt, denn die merk-würdigen Ereignisse meines Daseins merke ich mir. Dabei muss Merk-würdiges nicht bemerkenswert sein. Und was ich vergesse, hätte eine Niederschrift erst recht nicht verdient.

Manchmal klettere ich über die Zäune fremder Baustellen im Entsorgungspark www, um mir Rohstoffe zu besorgen, die von dortigen Architekten und Ingenieuren großzügig angeboten werden. Gedankliches Baumaterial besitzt wunderbare Eigenschaften, denn es gehört zu den Stoffen, die bei Weitergabe nicht den Besitzer wechseln, sondern sich verdoppeln. So ähnlich sah das jedenfalls Herr Brecht, der beim Verdopplungsprozess von Werkstoffen großzügige Unterstützung seitens des weiblichen Hilfspersonals gefunden haben soll.

Den größten Teil meines Rohmaterials besorge ich im Baustoffhandel Tagespresse, denn die Welt steht in den Zeitungen, wie man von Thomas Bernhard lernen kann. Aus den unterschiedlichen Rohstoffen entstehen durch die chemische Reaktion mit vorhandenen Erfahrungen jene Erzeugnisse, die ich teilweise hinter meinem Bauzaun ablade und zur Verfügung stelle. Vor allem aber stelle ich die Erzeugnisse zur Diskussion, und das ist mein zentraler Grund für den Betrieb von frischerfischvonvorgestern.de. Es geht mir um den Dialog, und allein auf diesem Punkt beruht der unvergleichbare Vorteil von Weblogs gegenüber anderen Medien. Auf keiner anderen Publikationsplattform ist ein ähnlich schneller Dialog - oder Multilog - zwischen Schreibern und Lesern möglich. Man wächst nicht nur am eigenen Geist, und über die Kommentare habe ich schon viele Hinweise und Einflüsse erhalten, die meine Texte prägen.

Ich bin kein Kuscheltier, sondern mit einem dicken Wolfspelz ausgestattet, der mich vor Bissen schützt. Raufereien habe ich immer gut ausgehalten, wobei es mir nie um das Ausfechten einer Rangordnung ging. Falls ich mich zuweilen in einem rauen Ton äußere, bitte ich zu berücksichtigen, dass in diesem Wolfspelz kein Lamm festgewachsen ist. Und da ich das Heulen mit den anderen Wölfen nie gelernt habe, verhalte ich mich nicht immer artgerecht. Manchmal will ich lieber die ganze Tierwelt gegen mich wissen, als in den Sog der Eitelkeit zu geraten und meine Haltung für irgendeinen einzelnen Wolf zu verbiegen.

Sollten Sie sich gelegentlich auf der Müllkippe hinter dem Bauzaun meines Reviers herumtreiben, setzen Sie eine entsprechende Duftmarke, falls die zur Verfügung gestellte Beute meiner Gedankenjagd nicht schmackhaft ist! Testen Sie meine Nehmerqualitäten! Und das ist keine Drohung.

35 Comments:

Blogger mq said...

Alle, die es ausgehalten haben, den Text bis zum Ende zu lesen, werden mit einer mehrwöchigen Abwesenheit des Autors belohnt. Alle anderen auch. Ich werde mich bis Januar in eine weitgehend elektrizitätsfreie Zone begeben. Gehabt euch wohl!

11.12.06  
Anonymous Anonym said...

Ich werd die Texte vermissen! Aber du kommst ja wieder, hoffe ich mal, denn heute ist nicht alle Tage! Glücklicherweise gibt es auch bei anderen Interessantes zu lesen und zudem gibt es immer noch Bücher. Auch wenn ich mich dieser Tatsache manchmal recht skeptisch zuwende und gerade eben mal wieder mich vergewissern musste, ob sie wirklich noch da sind, die Bücher. Schön, alles in Ordnung, sie sind noch da! Jetzt mache ich mir einen Kaffee, denn mir stieg gerade dieser wunderbare Bohnenduft in die Nase, keine Ahnung, woher das kam! :-)

11.12.06  
Anonymous Anonym said...

Eine "elektrizitätsfreie Zone"...wie sehr es mich nach solch einer sehnt. Perfekt wäre eine, in der man sich nicht langweilt, in der es schön ist, in der man frische Luft atmen kann und andere Menschen sieht, die nicht in geschriebenen Buchstaben zu einen sprechen. Hm...ich sollte mal wieder raus aufs Feld gehen und ein paar Sonnenuntergänge abwarten. Dabei werde ich mir deinen Text in ausgedruckter Form mitnehmen, weil ich ihn bisher leider nur bis zur Hälfte geschafft habe.
Mist! Es ist ja schon dunkel draußen! Ob es morgen wieder einen Sonnenuntergang geben wird? Hm. Nicht wenn du die Joysticks des Pentagons oder des Kremls in die Finger kriegst.
Dein Blog-Eintrag ist schon ausgedruckt. Was nun? Ich werde ihn mit ins Bett nehmen, aber keine Angst, ich mache keine Sauereien mit Papier, außer mit der Titelseite der BILD.
Eine angenehme Blog-Abstinenz wünsche ich dir ;)

11.12.06  
Blogger frech'n'nett said...

du arschlöcher. (anerkennend durch zusammengebissene zähne geraunt)

mister nigk, goed plan...ich werde jetzt ebenfalls ein unschuldiges blatt papier besudeln und den text fein säuberlich aufessen und mit einem korn nachspülen(wegen dem nicht zu unterschätzenden verinnerlichungsfaktor).

kore salutas
anya virginia peters

11.12.06  
Anonymous Anonym said...

Dann verbringst du den Sylvester also in irgendeinem Land der Dritten Welt?
Klingt sehr spannend und ich wage auf einen großartigen Bericht zu hoffen.
Gute Reise!

11.12.06  
Anonymous Anonym said...

Wo hat's denn sowas heutzutage noch??? Elektrizitätsfreie Zonen??? Ich dachte eigentlich, die hätten wir alle bereits erfolgreich vernichtet??? Rudern Sie etwa um die Welt???? Obwohl: das wäre in dieser vergleichsweise kurzen Zeit wohl auch von Ihnen nicht zu bewältigen... Hmmm????
Wie dem auch sei, ich wünsche Ihnen viel Vergnügnis, wo und wobei auch immer, üsch werde Sie vermissen!

Virtuell wirklich,

FrauH.

Kommentarpostscriptum:

Ob er am Ende nur kokettiert.....

11.12.06  
Anonymous Anonym said...

Ha! Er geht zum Russen! Wortbestätigung: igorkmv....

11.12.06  
Anonymous Anonym said...

gute reise mal wieder herr quint. und kommen sie heil wieder, wir wollen mehr so persönliche einblicke in ihre kranke psyche ^^

(er geht zum russen ist gut xD in meiner bestätigung steht was von gay übrigens)

11.12.06  
Blogger MudShark said...

nimm dies du schurke! und den! ha! hier einen epochalen hirnstriptease einstellen und sich dann trollen, das haben wir gern! schump! dabei habe ich kottan so gern gesehen, unvergessen.

'multilog' - schönes wort, muss ich mir merken.

gute reise! iss keine mekong-schnecken, die sind für europäer irgendwie unverdaulich.

12.12.06  
Anonymous Anonym said...

@stard: wieso, die Psyche reinigt sich doch durch den Geist? ;-)

12.12.06  
Blogger Falcon said...

Na da kann ich mich auch nur anschließen und einen schönen Aufenthalt in weiter Ferne wünschen.
Wobei - weitestgehend elektrizitätsfrei kann auch das Münsterland nach einem plötzlichen Wintereinbruch sein.

12.12.06  
Anonymous Anonym said...

neinein, die psyche reinigt man mit silberkolloid. und einem blutzapper :D

(eine reise ist aber auch keine ganz schlechte idee)

12.12.06  
Blogger Oles wirre Welt said...

Schade. Aber eine vergleichbare Abstinenz wird wohl auch bei mir ins Haus stehen. Die "Mündlichen" drängen allmählich...

Ansonsten kann ich ja nur betonen, dass mir gerade jene sympathisch sind, die - ganz wie ich - nicht mehr alle Nadeln an der Tanne haben und. Ich glaube Dich übrigens gestern mit genau den Abwasserrohren abhauen gesehen zu haben, die ich mir tags zuvor schon ausgesucht hatte für meinen heimlichen Fremdbaustellendiebstahl. ;)

12.12.06  
Anonymous Anonym said...

Mit den Wölfen kann man ruhig heulen, das ist besser als mit den Hühnern zu gackern.

Grüß mir die Albatrösser.

Ich mach derweil 'nen Handy-Cup.

12.12.06  
Anonymous Anonym said...

Ich werde seinen SPAM bei mir vermissen ;-) Und freue mich auf seinen neuen, sicher um viele Ideen angereichert aus der Fremde, im nächsten Jahr.

Halt die Wolfsrute steif!

12.12.06  
Anonymous Anonym said...

Was frisst der denn so, der Wolf? Nimmt der auch Rinti?

Was die Tassen angeht, die herausgefallenen. Ich lasse die einfach immer liegen. Mit der Zeit zermahle ich die Scherben zu feinem Mehl und es wird ein schöner weißer Strand daraus. Auf dem kann man es sich dann bequem machen und dem Treiben ein wenig zusehen. Wenn man gerade Lust dazu hat...

12.12.06  
Anonymous Anonym said...

Dann wünsche ich Ihnen, dass die zukünftige elektrizitätsfreie Zone nicht zwangsläufig den Kampf mit Ihrer Koffeinsucht zur Folge hat ..
Sollten Sie den jedoch gewinnen, wird das der eleganteste Exorzismus, den Ihre gehasste Kaffeegerätschaft je erleben wird.

12.12.06  
Anonymous Anonym said...

l enfer, c´est la Meta-Persiflage?

Aber nicht doch... wobei Leid ist so verdammt subjektiv. Derweil Sie versuchen vor Ihrem Schicksal davonzulaufen werde ich in den besonders versifften Ecken Ihres Schutthaufens stöbern.
Ich trinke dann und wann einen Cappuccino auf Ihr Wohl...

13.12.06  
Blogger Der_grosse_Transzendentale_Steini said...

Elektrizitätsfreie Zone bedeutet ja auch Abwesenheit von heimtückischen Kaffeeautomaten. Kalter Entzug, nur so gehts. Gute Zeit wünsche ich Ihnen, Herr Quint, wo auch immer Sie den Jahreswechsel verleben. Und kommen Sie gesund zurück ins Netz.

14.12.06  
Anonymous Anonym said...

Wünsche Ihnen ein ganz tolles 2007. Kommen Sie bald wieder!

27.12.06  
Anonymous Anonym said...

Bleiben Sie Wolf. Dumme Hunde gibt es schon genug.

28.12.06  
Blogger Scheibster said...

Ein frohes neues Jahr an dieser Stelle!

Habe es tatsächlich mal wieder in die Tiefen der Blogwelt geschafft, und sogleich dieses wunderbare Monster bezwungen. Bin sehr gespannt auf die Inspirationen, die die E-Abstinenz mit sich bringt! :-)

P.S.: "aakmuzs" ist ein seltsam schönes Wortbestätigungswort.

2.1.07  
Anonymous Anonym said...

mann oh mann du hast gerade einen Beitrag bei Martha kommentiert? was is das denn für eine? die hat meine gesamten Texte geklaut und stellt die in ihr Blog was ist das denn für eine Armseligkeit?
Oder ist das halt so normal?

Lieben Gruß
Robert

6.1.07  
Blogger 100 Goldfischli said...

Ick zieh Tiere: "...und der Automat sich im Delirium oxidierter Intelligenz nun ständig neuen Terror einfallen lässt, um den Adrenalin speienden Drachen meiner Koffeinsucht zu reizen." Könnte ich dazu bitte eine Zeichnung haben? ¹

Ick zieh weiter, Tiere nämlich: "...zieht mich der vom Satan besessene Kaffeeautomat an wie ein Magnet der Hölle, und immer, wenn ich scheinbar zufällig in seiner Nähe bin, durchsuche ich meine Taschen mit zitternden Händen nach Kleingeld." Dieser "Kaffee"-Automat zeigt nicht zufällig in einem Fenster bunte Früchte-Bildchen, die sich auf Walzen drehen? Und rechts an der Seite hat er einen Hebel zum Ziehen? Unter diesen Umständen wären schon 0,5cl Cappuccino überraschend...

Ist schon ziemlich lange her, dass Kottan ermittelt hat, leider. Andererseits. Die Industrie arbeitet inzwischen an Koffein-Pflastern, in den Geschmacksrichtungen Vanille und Caramel.

"Gedankliches Baumaterial besitzt wunderbare Eigenschaften, denn es gehört zu den Stoffen, die bei Weitergabe nicht den Besitzer wechseln, sondern sich verdoppeln." Das sah B.Brecht angeblich ganz genauso ;-)

__________________________________
¹ haste schon mal an "Versteckte Kamera" gedacht? Wahrscheinlich bist Du der verkannte Held irgendeiner Vorabendshow im Privatfernsehen - sozusagen ein running gag.

7.1.07  
Blogger frech'n'nett said...

jemand hat an den worten gebaut...welcome back etwa?

16.1.07  
Anonymous Anonym said...

Herr Quint ist wieder da - da verwette ich meinen haarigen Hintern drauf.

Hallo, Herr Quint!

16.1.07  
Anonymous Anonym said...

Wie? Er is' wieder da? Und er versteckt sich? Ich sach Ihnen: Das hat er die ganze Zeit über getan. Nix als Koketterei hier. Hab ich ja gleich gesagt....
Big Q. is watching us. Vorsicht!
Welcome! And byebye....

16.1.07  
Anonymous Anonym said...

Das liest sich vielleicht fanatisch, aber so ein Verstecken auf Zeit ist mir lieber, als "die leuchtende Kerze in meiner Kreativstube ist niedergebrannt. Leb wohl, oh Leserschaft".

Und es sind ja noch 2 Wochen bis Janur zu Ende ist, noch wurde hier kein Versprechen gebrpchen. :)

17.1.07  
Anonymous Anonym said...

pressefreiheit bedeutet auch fressefreiheit!

19.1.07  
Blogger mq said...

Unfassbar. Da zieht man sich fast bis auf die fahle Haut aus, gibt in zweifelhafter, an Masochismus grenzender Manier Werkstattgeheimnisse preis und erwartet anschließend, von zynischen Tretminen in der Luft zerfetzt zu werden. Aber es kommt viel schlimmer. Zur Strafe wird man mit Nettigkeiten bombardiert. Weder flogen mir meine schalen Metaphern um die Ohren, noch spießte man meine Eingeweide auf die überflüssigen Adjektive.

In meiner umfassenden Güte verzeihe ich euch die Nettigkeiten. (Und das ist ausnahmsweise - im Gegensatz zu gewissen Unterstellungen - tatsächlich Koketterie, gepaart mit einem gehörigen Maß Großkotzigkeit.)

/Der Nachbar: Die Vorstellung, das Internet könne irgendwann gedruckte Werke ersetzen, bleibt hoffentlich keine Illusion. Eine Digitalisierung müsste aber in Verbindung mit der vollständigen Übernahme sämtlicher Verlags- und Bibliotheksinhalte statt finden. Außerdem dürfte sich das Gerät zur Darstellung der Dateien visuell und haptisch nicht von Papier unterscheiden.

/Roger B. Nigk: Du hast hohe, allerdings nicht unerfüllbare Ansprüche. Langeweile beruht auf Einbildung, über Schönheit stolpert man an jeder Ecke, frische Luft wartet vor dem Fenster nur darauf, eingeatmet zu werden ... und gibt es etwa nicht genug Menschen, die (allzu) gerne sprechen?
Was die Joysticks betrifft - kein Grund zur Sorge. lch bin kein Spieler, besitze keine politischen Ambitionen (geschweige denn Chancen), und habe meine Gefühle derart unter Kontrolle, dass man sich getrost fragen darf, ob ich überhaupt welche besitze.

/Miss f'n'n: Ihre Beobachtungsgabe wird mit unerbittlichem Blogrollkerker geahndet. Ich kehrte tatsächlich bereits vor einigen Tagen aus dem selbst gewählten, elektrizitätsfreien Exil zurück und konnte nicht umhin, an meinem Textkrement und an den Kommentaren zu schnuppern. Zwecks Verinnerlichung würde ich jedoch cellulosefreien Sudelkorn empfehlen. Ebenfalls salud, hardcore sowieso.

/Ttr: Um mich in die dritte Welt zu verfügen, müsste ich keine aufwändige Reise in Kauf nehmen. Dafür genügt ein Spaziergang über meine Hirnrinde, denn dort ist die Armut in Hülle und Fülle anzutreffen.

/Frau H.: Nicht nur die Langeweile, sondern auch sonstige zeitliche Längen und Kürzen beruhen auf menschlicher Einbildung. Und beim Iwan (oder Igor, wie man den Russen anscheinend neuerdings zu bezeichnen wünscht) ticken die Uhren sowieso anders. Verbindlichen Dank für die Anregung, Wolga oder Djnepr hinabzuflößen. Ich werde diesen Gedanken bei zukünftigen Reiseplänen berücksichtigen. Auch wenn der Djnepr durch die Ukraine plätschert, aber das macht es nicht weniger interessant und ist außerdem nicht meine Schuld .

/Stard: Danke. Mein Problem bestand noch nie darin, heil wiederzukommen. Heil abzureisen heißt das Hindernis.
Blutzapper ... wo bist du denn des nächtens unterwegs?!

/Mudshark: In der Hitze der Kaffeehysterie fiel mir kein besseres Beispiel ein. Eigentlich hat der Kottan keine Verwünschung verdient, da hast du recht.

/Falcon: Seit wann braucht es im wilden Münsterland dafür einen plötzlichen Wintereinbruch?

/Ole: Macht es Sinn, nachträglich alles Gute zu den Prüfungen zu wünschen? Logo, denn hier zählt die gute Absicht! Und die Abwasserrohre waren innen sogar vergoldet, wie sich später herausgestellt hat. (Nach dieser Erkenntnis habe ich mich allerdings sofort von dem wertlosen Fund getrennt.)

/Opi-um: Manche mäh-en die Wiese sogar mit Schafen. Aber das nenne ich Fortschritt. Die Albatrösser lassen ihren alten Weggefährten übrigens schön zurückgrüßen.

/Phil: Jetzt wird wieder gespamt, was die Rute hergibt!

/Eon: Gib dem Wolf keinen kleinen Finger. (Nicht dass er dann etwa die ganze Hand fräße, aber auch ein fehlender kleiner Finger macht sich bei der Ausführung alltäglicher Handlungen unangenehm bemerkbar.)
Die Strandlösung ist perfekt. Auf diese Weise spart man nicht nur Reisekosten.

/Frollein Müller-EL.: Ich hatte vergessen zu erwähnen, dass ich therapieresistent bin. Hier sitzt der Teufel nicht im Detail, sondern eher im großen Ganzen.

/Joppi: Monsieur Rimbaud hätte das eventuell anders gesehen, aber ich glaube, man kann die Frage u.a. mit Oui beantworten.

/DGT Steini: Zum Kaffeekochen benötigt man nicht zwingend Elektrizität, man kann sich die Flossen auch heimtückisch an einem Feuer versengen. Die Sucht findet immer eine Abkürzung. Kaum glaubt man, sie abgeschüttelt zu haben, steht sie wieder grinsend im Weg.

/Martha: Das wünsche ich Ihnen auch. Nach Ihrem überraschenden Verschwinden und der Anschuldigung (s.u.), die in verschiedenen Weblogs zu lesen ist, warte ich gewiss nicht als einziger darauf, dass Sie wieder aus der Versenkung auftauchen und sich zu den Vorwürfen äußern.

/St. Burnster: ... und die schlauen Hunde sind zu sehr auf das Wohlwollen ihrer Besitzerinnen angewiesen.

/Scheibster: Freut mich zu hören, dass der Beitrag in der Zoologie wunderbarer Monster kategorisiert wurde.

/Robert Zobel: Merkwürdig.

/<°((( ~~<, Tiere 1: Ich ging von der Annahme aus, das sei eine Zeichnung.
Der verkannte Held irgendeiner Vorabendshow im Privatfernsehen zu sein, ist eine der wenigen Horrorvorstellungen, bei denen ich eine echte Gänsehaut bekomme.
Tiere 2: Mit dieser Geschäftsidee sollte man in Las Vegas vorstellig werden. Könnte aber auch in Italien funktionieren.
Vielen Dank für Ihre Anmerkung bezüglich meines unbeabsichtigten Zitats aus dem Arsenal des Herrn Brecht, die Quelle wurde zwischenzeitlich ordnungsgemäß vermerkt. Im Gegensatz zum Bertl lege ich nämlich großen Wert auf Urheberrechte. Und dann passiert mir das ausgerechnet mit ihm!

/teardroponyourdiary: Trauen Sie keinem Rechercheergebnis. Auch das Zwei-Quellen-Prinzip ist in digitalen Zeiten nicht mehr zuverlässig.

20.1.07  
Blogger Oles wirre Welt said...

Sinn macht es allein schon deswegen, weil die Prüfungen erst in gut zwei Wochen beginnen (morgen krieg ich die Termine - herrje!)... :)

21.1.07  
Anonymous Anonym said...

Oah! Wie konnte ich mich so missverständlich äußern? Also, dass das ein Zitat vom Brechte sei, habe ich nie behaupten wollen: Das weiß ich nämlich nicht.

Ich wollte mit meiner kleinen Anmerkung vielmehr anmerken, dass der Herr Brecht im Rufe stand, dieses Zitat mit jeder Faser zu leben, fast schon hauptberuflich zu verkörpern.

Uh, das war jetzt auch wieder übertrieben, was? Nie mache ich es recht mit dem Brecht.

23.1.07  
Blogger mq said...

Das geht mir genauso. Der Bertl und ich, wir haben auch ein recht gespaltenes Verhältnis. Ich lasse das jetzt trotzdem einfach mal so stehen - falls es kein Zitat vom Bertl ist, dann soll das erstmal einer belegen.

23.1.07  
Blogger Roger B. Nigk said...

Why da fuck wird mein Account "Anonym" wenn jemand zu Beta wechselt? Google-Zensur? Wollen die mich rausekeln?
Was ich - jetzt wo wahrscheinlich niemand mehr den Kommentaren hier Beachtung schenkt - loswerden will ist, dass ich es sehr schätze, dass du dir wirklich die Zeit genommen hast, auf jeden der hier kommentiert hat einzugehen. Das zeugt von Zuneigung sowie gewissen Respekt gegenüber deinen Lesern, meiner Meinung nach "üüüübälst korräkkkd".
Es ist immer gut seinen Lesern, die uns Bloggern einen Teil ihrer kostbare Lebenszeit schenken, über regelmäßigen Updates hinaus ein "Dankeschön" zukommen zu lassen. Das hast du getan, indem du dir selbst die Zeit genommen hast die Fülle an Kommentaren durchzugehen, und das auch noch ohne zum Ende hin abzuschwächeln. Nicht nur ich rechne dir das hoch an.

3.2.07  
Blogger mq said...

Beim Transfer der Accounts zu Google scheint es einige Reibungsverluste gegeben zu haben ... der Frische Fisch von vorgestern ist inzwischen jedenfalls wieder im Besitz sämtlicher Flossen.

Dass ich auf möglichst viele Kommentare antworte, hat ausnahmsweise nichts mit meiner vorbildlichen Dienstleistungshaltung zu tun, sondern ich finde die meisten Kommentare interessant und anregend - und wenn mir ein Kommentar weniger hilfreich erscheint, ist es eine umso größere Herausforderung, darauf zu antworten.

5.2.07  

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