Donnerstag, August 03, 2006

Saure Köpfe









Miese Röstung: abgenickt
Schinken: von mir aus
Ajvar: klingt logisch
Kekse: kann sein

Aber wieso Sauerkrautköpfe? Ist die Saure-Gurken-Zeit endlich vorbei? Beginnt jetzt etwa die Ära der Sauerkrautköpfe? Erblicken alle Neugeborenen dieser Tage unter dem balkanischen Sternzeichen Sauerkrautkopf das Licht der Welt? Vielleicht weilt ein Völkerkundler mit entsprechendem Forschungsschwerpunkt im Leserkreis und sieht sich in der Lage, die kultische Motivation des Schaufensterschamanen zu deuten. Völlig an den Haaren herbeigezogene Theorien ohne entsprechende Kennzeichnung sind natürlich auch umso mehr willkommen. Ich glaube sowieso jedem alles.

Als ich vor Menschengedenken in Begleitung meines Gesinnungsgenossen Pljnki an einer Metzgerei vorbei kam, fragte ich ihn, welchem Umstand eigentlich die Cabanossi-Wurst ihren Namen zu verdanken hat. Ohne die klitzekleinste Denkpause erzählte Pljnki die Geschichte vom Grafen Cabanossi aus dem Geschlecht der Habsburger, der in Vollmondnächten, mit 222 Würsten behangen, nackt durch seinen Burggraben tanzte und dazu obszöne Lieder grölte. Dieser historischen Tatsache trage die seither als Cabanossi bekannte Wurstware mittels ihres obszönen Erscheinungsbildes Rechnung.

Weil er seine Erklärung im Brustton demagogischer Überzeugung vortrug, und Cabanossiwürste bei mir schon immer einen merkwürdig obszönen Eindruck erweckt hatten, glaubte ich Pljnki jedes Wort.

Und ich will es weiterhin glauben, man möge in meiner Gegenwart auf besserwisserische Richtigstellungsversuche verzichten und sich auf die Sauerkrautköpfe konzentrieren.

16 Comments:

Blogger Jan Spengler said...

Was um Himmels willen ist denn auf dem Bild in der Mitte abgebildet, ein voller Aschenbecher?

3.8.06  
Blogger mq said...

Scharfe Beobachtung. Ein voller Aschenbecher im Aschenbecherparkverbot.

3.8.06  
Blogger Jan Spengler said...

Und was die Sauerkrautköpfe betrifft, die benötigt man für das Balkangericht Sarma.

Gewürzten Reis mit Speck Zwiebeln und Hackfleisch kurz angebraten und in die Kohlblätter einrollen. In einem großen Kochtopf mit Tomatensosse und Wasser dünsten. Statt Kohlblättern kann man auch Weinblätter verwenden.

Mahlzeit!

3.8.06  
Blogger mq said...

Über diese halboffizielle Augenwischerei bin ich auch schon gestolpert, aber ich mag nicht recht daran glauben. Es wäre so ... banal.

3.8.06  
Anonymous Anonym said...

Ähm. Hallo? Wieso bitte sind Fotokopien Balkanspezialitäten? DAS SCHMECKT DOCH GAR NICHT!

3.8.06  
Blogger mq said...

Vielleicht hängt es davon ab, was man fotokopiert. Man müsste es mal mit Sauerkrautköpfen probieren.

3.8.06  
Blogger Jan Spengler said...

Du willst ja gar nicht wissen, WAS die Balkanfuzzies alles fotokopieren!

Und Geschmack ist bekanntlich Vertrauenssache..

3.8.06  
Blogger Jan Spengler said...

2 Ärsche 1 Gedanke :)

3.8.06  
Blogger Der_grosse_Transzendentale_Steini said...

Also mir kommt alles, was da links steht vor wie eine ausdrückliche Warnung, den Schuppen auf keinen Fall zu betreten. Vielleicht sind da ja nur Jugoslawen erwünscht und die wollten nicht unhöflich sein?

4.8.06  
Anonymous Anonym said...

Wie Sie hoffentlich sehen können, prangt in diesem Schaufenster, das die nötigen Dinge des Lebens auf so reizende Art und Weise miteinander verbindet, ein Schild, auf dem auch für nicht-Agenten deutlich lesbar "Laden zu verkaufen" steht. Wahrscheinlich wusste die Nachbarschaft ebenfalls nichts mit Sauerkrautköpfen anzufangen.

4.8.06  
Anonymous Anonym said...

die cabanossi geschichte ist unsinn. es war nämlich die gräfin die der wurst den namen verlieh. und damit erklärt sich auch der eigenwillige geschmack.

die geschichte mit den sauerkrautköpfen ist wieder so ein alien ding (sie erinnern sich sicher an den dokumentarfilm mit dem brillianten französischen komiker). kohlkopf war nur ein übersetzungsfehler ...

4.8.06  
Blogger mq said...

So ist es in gewissen Kreisen: Zuerst platzen alle vor Höflichkeit, und bevor man Sauerkrautkopf sagen kann, findet man sich plötzlich unter einem Kopierer mit den Füßen in Zement wieder.

Vorsicht! Bei dem Schild "Laden zu verkaufen" könnte es sich um eine Falle für flotte Friedels handeln, die einer neuen geschäftlichen Herausforderung nicht abgeneigt sind.

Wenn der Graf eine Gräfin gewesen wäre, gäbe das der Geschichte eine völlig neue Pointe. Zumindest überdenkenswert. Aber wenn jetzt auch noch Louis de Funes ins Spiel kommt, dann wird es wirklich außerirdisch.

4.8.06  
Anonymous Anonym said...

und natürlich bemerkt keine Sau daß Bin Laden zu verkaufen ist.
25.000.000$ ist zwar nicht genannt,
wäre aber für Kohls Kopf auch zu viel.

4.8.06  
Blogger Oles wirre Welt said...

Möglicherweise sauertöpfische Besitzer... :)

4.8.06  
Anonymous Anonym said...

jedem alles zu glauben
ist eine wundervolle möglichkeit
sich durchs leben zu schwindeln

4.8.06  
Blogger mq said...

@Oldman: Aha, hier handelt es sich also um geheime Botschaften - 25.000.000$: würde sich fast rentieren, da könnte man doch mal wieder richtig gut essen gehen.
@Ole: Bei meinem ersten Besuch war keiner da und nach Steinis Hypothese habe ich mich nicht mehr hinein getraut.
@500Beine: Es ist zumindest eine der besseren Optionen, nachdem man erkannt hat, dass das ganze Leben ein einziger Schwindel ist.

4.8.06  

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