Ich hätte gerne auf Marcel Duchamp getippt. Aber der ist seit 1968 tot, und dieses Bauwerk scheint jüngeren Datums zu sein. Zudem lassen sich keine Hinweise finden, dass es sich um eine künstlerische Installation handelt.
Das ist doch ein Test! Wer da lang geht, der hinterzieht auch potenziell Steuern ;)... (Ist allerdings eine Milchmädchenrechnung des Erfinders: Mich zB. würde so ein Schild ja sofort veranlassen, da erst recht lang zu gehen. Trotzdem bin ich viel zu ehrlich um Steuern zu hinterziehen.)
Oder es ist der Privatweg für die Finanzbeamten.... (Eine nähere Erläuterung erspare ich mir an dieser Stelle, meine waren bisher Herzchen...wäre also unfair ;)...)
/Herr MiM: Erfahrungsgemäß sind Finanzbehörden bemüht, nichts dem Zufall zu überlassen. Ich vermute inzwischen, dass es sich um ein behördliches Paradoxon infolge von Zuständigkeitskonflikten handelt.
/nömix: Ich hatte es getestet und bin mehrmals auf und ab gegangen, aber es ließ sich kein Ordnungshüter blicken. Eine Selbstanzeige hielt ich für übertrieben.
/Frau H.: Die Logik der Steuergesetzgebung ist unergründlich. Es besteht zwar kein kausaler Zusammenhang, denn wer Reval raucht, frisst auch nicht in jedem Fall kleine Kinder. Als ehemals gelegentlicher Revalraucher kann ich Ihnen versichern, dass ich keine Steuern hinterziehe, obwohl ich den Weg betreten habe. Man könnte sich darauf einigen, dass jemand, der irgendwelche Wege benutzt, potenziell Steuern hinterzieht. Dann wäre zwar der kausale Zusammenhang hergestellt, als Test ist das Verfahren jedoch aufgrund stochastischer Beliebigkeit weitestgehend untauglich.
Wie in der Erdgeschichte überschneiden sich auch beim Finanzamt die Prozesse aus unterschiedlichen Zeitaltern, die sich aus heutiger Sicht aber doch recht gut interpretieren lassen: Hier wurde eindeutig zunächst, in grauer Vorzeit, ein Stänglein installiert, um jegliche Durchfahrten zu unterbinden. Als die Fahrradfahrer Frankfurts diese Lenkungsmaßnahme konsequent verweigerten, musste zusätzlich ein Zäunlein errichtet werden. Man hatte jedoch den klassischen Fußgänger vollends unterschätzt oder gar nicht erst in die planerischen Überlegungen einbezogen, welcher nämlich bald und über lange Zeiträume hinweg ein kleines Trampelpfädchen direkt neben das Zäunlein trat, zu dem parallel wiederum schnell eine größere Fahrradspur in den Rasen geschliffen wurde. Um dieses unglaubliche Verweigerungschaos endlich zu unterbinden, stellte man das neuartige Verkehrsschild auf. Als dies immer noch nicht ausreichte, weil alle auf frischem Pfad ertappten Fußgänger auszusagen wussten, sie seien selbstverständlich aus der anderen Richtung gekommen und hätten dort ja kein Verkehrsschild gesehen, da musste man natürlich auch diesen anderen Zugang mit jenem Verbotszeichen nachrüsten. Meine Prognose für die nähere Zukunft ist zweifelsohne die, dass die Entwicklungen zwangsläufig zu einem dritten Schild neben dem ersten Schild und folglich auf der anderen Zugangsseite zu einem vierten Schild neben dem zweiten Schild führen müssen, welches jeweils die Durchfahrt natürlich auch für Fahrradfahrer zu untersagen haben wird, da sich diese ja durch die beiden bisherigen, rein auf Fußgänger ausgrichteten Verkehrszeichen geradezu eingeladen fühlen müssen, den Durchgang über den Rasenwinkel fahrend zu nutzen. Erstaunlich ist außerdem, dass über die evolutionäre Entwicklung hinweg gänzlich aus jeglichem Gedächtnis lebender Finanzbeamter verloren gegangen ist, warum in Gottes Namen man dereinst, in frühester Erd- und Finanzamtsgeschichte muss das wohl gewesen sein, irgendjemand auf die Idee gekommen war, diesen ohnehin verbotenen Durchgang überhaupt anzulegen und auch noch zu pflastern. Es lassen sich Vermutungen zu mehreren Finanzamtsgenerationen und ihre Bezüge zur Stadtentwicklung Frankfurts anstellen, die ich aber in diesem Rahmen nicht weiter ausführen kann.
Nein, es ist doch alles ganz anders: Aus der kleinen Luke da in der Mitte der Wand aus überaus teurem rotem Sandstein greift ein fieser Körperfresser nach Fußgängern und zerrt sie hinein. Da wegen dem teuren roten Sandstein kein Geld mehr im Topf für "Maßnahmen gegen Körperfresser" übrig war, stellte man halt zuerst den Pfahl in der Mitte auf. Der verhinderte wenigstens, dass besonders beleibte, also nahrhafte Menschen dem Körperfresser in die Fänge gerieten. An dem Pfahl stießen sich aber die beleibten Menschen oft und beklagten sich lautstark.
Daher stellte man den Bügel quer davor. An dem stießen sich nun alle, nicht nur die beleibten - warum auch immer.
Ab da wusste sich die Verwaltung nicht mehr anders zu helfen, als ein gesetzliches Verbot auszusprechen, durch ein entsprechendes Schild bewehrt.
Der Körperfresser kauert immer noch hinter der Luke und lauert auf Nahrung. Die Verwaltung denkt über entsprechende Strafmaßnahmen und Bußgelder nach, die natürlich gar niemand zahlen könnte, da der Zuwiderhandelnde ja mittendrin vom Körperfresser weggeschnappt wird und nie am anderen Ende des Weges ankommt. Das aber ficht die Verwaltung nicht an.
Auch eine Zombiefizierung der Wegbeschreiter wäre in Variation zu dieser höchst plausiblen Theorie möglich. Denn bei dem Wesen im Sandstein könnte sich auch um einen Seelenfresser handeln. Das würde erklären, warum mir auf diesem Weg zu sich selbst plötzlich alles so leer und sinnlos vorkam. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, längst hat sich die Dunkelheit über die Stadt gesenkt ...
Zugegeben, es wäre denkbar, dass mit dem Mainsandstein auch die ein oder andere Bestie nach Frankfurt kam ... - http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Odenwaldia_heidelbergensis_01.jpg
13 Comments:
Wer plant denn bitte so etwas ???????
Ich hätte gerne auf Marcel Duchamp getippt. Aber der ist seit 1968 tot, und dieses Bauwerk scheint jüngeren Datums zu sein. Zudem lassen sich keine Hinweise finden, dass es sich um eine künstlerische Installation handelt.
Zufallskunst könnte ich mir noch vorstellen *grübel*
Ob man als Fußgänger einen Strafzettel kriegt, wenn man das Schild ignoriert und unrechtmäßig auf dem Weg geht?
Das ist doch ein Test! Wer da lang geht, der hinterzieht auch potenziell Steuern ;)...
(Ist allerdings eine Milchmädchenrechnung des Erfinders: Mich zB. würde so ein Schild ja sofort veranlassen, da erst recht lang zu gehen. Trotzdem bin ich viel zu ehrlich um Steuern zu hinterziehen.)
Oder es ist der Privatweg für die Finanzbeamten.... (Eine nähere Erläuterung erspare ich mir an dieser Stelle, meine waren bisher Herzchen...wäre also unfair ;)...)
/Herr MiM: Erfahrungsgemäß sind Finanzbehörden bemüht, nichts dem Zufall zu überlassen. Ich vermute inzwischen, dass es sich um ein behördliches Paradoxon infolge von Zuständigkeitskonflikten handelt.
/nömix: Ich hatte es getestet und bin mehrmals auf und ab gegangen, aber es ließ sich kein Ordnungshüter blicken. Eine Selbstanzeige hielt ich für übertrieben.
/Frau H.: Die Logik der Steuergesetzgebung ist unergründlich. Es besteht zwar kein kausaler Zusammenhang, denn wer Reval raucht, frisst auch nicht in jedem Fall kleine Kinder. Als ehemals gelegentlicher Revalraucher kann ich Ihnen versichern, dass ich keine Steuern hinterziehe, obwohl ich den Weg betreten habe. Man könnte sich darauf einigen, dass jemand, der irgendwelche Wege benutzt, potenziell Steuern hinterzieht. Dann wäre zwar der kausale Zusammenhang hergestellt, als Test ist das Verfahren jedoch aufgrund stochastischer Beliebigkeit weitestgehend untauglich.
Wie in der Erdgeschichte überschneiden sich auch beim Finanzamt die Prozesse aus unterschiedlichen Zeitaltern, die sich aus heutiger Sicht aber doch recht gut interpretieren lassen: Hier wurde eindeutig zunächst, in grauer Vorzeit, ein Stänglein installiert, um jegliche Durchfahrten zu unterbinden. Als die Fahrradfahrer Frankfurts diese Lenkungsmaßnahme konsequent verweigerten, musste zusätzlich ein Zäunlein errichtet werden. Man hatte jedoch den klassischen Fußgänger vollends unterschätzt oder gar nicht erst in die planerischen Überlegungen einbezogen, welcher nämlich bald und über lange Zeiträume hinweg ein kleines Trampelpfädchen direkt neben das Zäunlein trat, zu dem parallel wiederum schnell eine größere Fahrradspur in den Rasen geschliffen wurde. Um dieses unglaubliche Verweigerungschaos endlich zu unterbinden, stellte man das neuartige Verkehrsschild auf. Als dies immer noch nicht ausreichte, weil alle auf frischem Pfad ertappten Fußgänger auszusagen wussten, sie seien selbstverständlich aus der anderen Richtung gekommen und hätten dort ja kein Verkehrsschild gesehen, da musste man natürlich auch diesen anderen Zugang mit jenem Verbotszeichen nachrüsten. Meine Prognose für die nähere Zukunft ist zweifelsohne die, dass die Entwicklungen zwangsläufig zu einem dritten Schild neben dem ersten Schild und folglich auf der anderen Zugangsseite zu einem vierten Schild neben dem zweiten Schild führen müssen, welches jeweils die Durchfahrt natürlich auch für Fahrradfahrer zu untersagen haben wird, da sich diese ja durch die beiden bisherigen, rein auf Fußgänger ausgrichteten Verkehrszeichen geradezu eingeladen fühlen müssen, den Durchgang über den Rasenwinkel fahrend zu nutzen. Erstaunlich ist außerdem, dass über die evolutionäre Entwicklung hinweg gänzlich aus jeglichem Gedächtnis lebender Finanzbeamter verloren gegangen ist, warum in Gottes Namen man dereinst, in frühester Erd- und Finanzamtsgeschichte muss das wohl gewesen sein, irgendjemand auf die Idee gekommen war, diesen ohnehin verbotenen Durchgang überhaupt anzulegen und auch noch zu pflastern. Es lassen sich Vermutungen zu mehreren Finanzamtsgenerationen und ihre Bezüge zur Stadtentwicklung Frankfurts anstellen, die ich aber in diesem Rahmen nicht weiter ausführen kann.
Scheissfreundlichen Dank für diese vortreffliche Betrachtung aus historischem Blickwinkel. Der Weg zu sich selbst ist ein Amtsweg!
Nein, es ist doch alles ganz anders: Aus der kleinen Luke da in der Mitte der Wand aus überaus teurem rotem Sandstein greift ein fieser Körperfresser nach Fußgängern und zerrt sie hinein. Da wegen dem teuren roten Sandstein kein Geld mehr im Topf für "Maßnahmen gegen Körperfresser" übrig war, stellte man halt zuerst den Pfahl in der Mitte auf. Der verhinderte wenigstens, dass besonders beleibte, also nahrhafte Menschen dem Körperfresser in die Fänge gerieten. An dem Pfahl stießen sich aber die beleibten Menschen oft und beklagten sich lautstark.
Daher stellte man den Bügel quer davor. An dem stießen sich nun alle, nicht nur die beleibten - warum auch immer.
Ab da wusste sich die Verwaltung nicht mehr anders zu helfen, als ein gesetzliches Verbot auszusprechen, durch ein entsprechendes Schild bewehrt.
Der Körperfresser kauert immer noch hinter der Luke und lauert auf Nahrung. Die Verwaltung denkt über entsprechende Strafmaßnahmen und Bußgelder nach, die natürlich gar niemand zahlen könnte, da der Zuwiderhandelnde ja mittendrin vom Körperfresser weggeschnappt wird und nie am anderen Ende des Weges ankommt. Das aber ficht die Verwaltung nicht an.
subst
Auch eine Zombiefizierung der Wegbeschreiter wäre in Variation zu dieser höchst plausiblen Theorie möglich. Denn bei dem Wesen im Sandstein könnte sich auch um einen Seelenfresser handeln. Das würde erklären, warum mir auf diesem Weg zu sich selbst plötzlich alles so leer und sinnlos vorkam. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, längst hat sich die Dunkelheit über die Stadt gesenkt ...
Zugegeben, es wäre denkbar, dass mit dem Mainsandstein auch die ein oder andere Bestie nach Frankfurt kam ... - http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Odenwaldia_heidelbergensis_01.jpg
pretam
Riesenlurche und Finanzbeamte. Bravo, Mainsandstein.
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