Wittgensteins Schweigen
Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen. Vernachlässigt man den restlichen Inhalt des Werkes, ist Ludwig Wittgensteins abschließendes Postulat des Tractatus Logico-Philosophicus beeindruckend einfach und fatalistisch. Allerdings stellt sich in Gedankenbruchteilen die banale Frage, worüber man eigentlich nicht sprechen kann. Was ist so unbesprechbar, als dass man darüber schweigen müsste?
Bei manchen Menschen liegt die Hemmschwelle zur inneren Entblößung sehr hoch, während andere behaupten, dass sie über alles sprechen können. In diesen Fällen stellt man dann erwartungsgemäß fest, dass die Selbstbewussten nicht über alles, sondern um das Wesentliche herum sprechen. Entweder weil sie vom Wesentlichen keine Ahnung haben oder weil sie erkannt haben, dass getarnte Ahnungslosigkeit bei gleichzeitigem Sprachfluss ein erfolgreiches Manöver im Überlebenswettbewerb sein kann. Aber Taktik ist in diesem Zusammenhang zu vernachlässigen.
Die Hintergründe eines Schweigens können auch Abgründe sein. Denn in manchen Situationen beruht Schweigen nicht auf Unwissenheit oder Unbesprechbarkeit, sondern ist entweder einer Feigheit oder einer Lüge untergeordnet. Dann gilt: Wovon man nicht sprechen kann, daran muss man denken. Wittgenstein will aber nach eigenen Worten nicht dem Denken, sondern dem Ausdruck der Gedanken (Anm. also der Sprache) eine Grenze ziehen. Seinem im Vorwort erklärten Ziel, die Probleme im Wesentlichen endgültig gelöst zu haben, konnte sich Wittgenstein im Tractatus nicht annähern. Darauf weist sowohl die Ironie der nachträglichen Zieldefinition als auch die am Ende durch das Postulat des Schweigens zum Ausdruck gebrachte Frustration hin.
Die Eingangsthese des Werkes hingegen ist unwiderlegbar: Die Welt ist alles, was der Fall ist. Höchstens noch zu ergänzen durch die Behauptung, die Welt sei zusätzlich alles, was nicht der Fall ist.
Bei manchen Menschen liegt die Hemmschwelle zur inneren Entblößung sehr hoch, während andere behaupten, dass sie über alles sprechen können. In diesen Fällen stellt man dann erwartungsgemäß fest, dass die Selbstbewussten nicht über alles, sondern um das Wesentliche herum sprechen. Entweder weil sie vom Wesentlichen keine Ahnung haben oder weil sie erkannt haben, dass getarnte Ahnungslosigkeit bei gleichzeitigem Sprachfluss ein erfolgreiches Manöver im Überlebenswettbewerb sein kann. Aber Taktik ist in diesem Zusammenhang zu vernachlässigen.
Die Hintergründe eines Schweigens können auch Abgründe sein. Denn in manchen Situationen beruht Schweigen nicht auf Unwissenheit oder Unbesprechbarkeit, sondern ist entweder einer Feigheit oder einer Lüge untergeordnet. Dann gilt: Wovon man nicht sprechen kann, daran muss man denken. Wittgenstein will aber nach eigenen Worten nicht dem Denken, sondern dem Ausdruck der Gedanken (Anm. also der Sprache) eine Grenze ziehen. Seinem im Vorwort erklärten Ziel, die Probleme im Wesentlichen endgültig gelöst zu haben, konnte sich Wittgenstein im Tractatus nicht annähern. Darauf weist sowohl die Ironie der nachträglichen Zieldefinition als auch die am Ende durch das Postulat des Schweigens zum Ausdruck gebrachte Frustration hin.
Die Eingangsthese des Werkes hingegen ist unwiderlegbar: Die Welt ist alles, was der Fall ist. Höchstens noch zu ergänzen durch die Behauptung, die Welt sei zusätzlich alles, was nicht der Fall ist.
2 Comments:
Vermutlich gibt es vieles, über das man eigentlich nicht sprechen kann. Nach einen anderen Zitat von Wittgenstein liegt aber allem Gesagten eben dieses Unbesprechbare bei: "Wenn man sich nicht bemüht, das Unaussprechliche auszusprechen, geht nichts verloren. Das Unaussprechliche ist dann -unaussprechlich- im Ausgesprochenen enthalten." Es bleibt jedem jedoch weiterhin selbst überlassen, dieses explizit auszudrücken.
Wenn im Hinblick auf das Unaussprechliche keine Botschaft auf dem Kommunikationskanal gesendet wird, welche Möglichkeiten der Entschlüsselung des scheinbar im Ausgesprochenen enthaltenen Unaussprechlichen hat dann der Adressat?
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